London und mehr

Blog auf Deutsch über London, die Stadt, in der ich lebe

  • Über mich und den Blog
  • Kontakt

Nun ist der Terror auch in meinem Stadtteil angekommen: In Finsbury Park ist ein Lieferwagen in eine Fußgängermenge gerast

19/06/2017 By Tina Kommentar verfassen

Schon heute Nacht habe ich die ersten Polizei-Helikopter gehört, weil wegen der unerträglichen Hitze alle Fenster geöffnet waren

Diesmal hat es Moschee-Besucher getroffen

Es hat sich herausgestellt, dass ein Lieferwagen kurz nach Mitternacht vor einer Moschee in der Seven Sisters Road in eine Menschenmenge gerast ist, wobei es einen Toten und mehrere Verletzte gab.

Bis zum 24. Juni ist ja noch Ramadan, das heißt, gläubige Moslems essen und trinken erst nach Sonnenuntergang.

Die Moschee liegt direkt an der U-Bahn-Station Finsbury Park und hier waren gestern nach Mitternacht immer noch viele Leute unterwegs, weil sie sich zum Fastenbrechen getroffen haben und das war so spät, weil der Ramadan in diesem Jahr in die Sommerzeit fällt.

Finsbury Park selbst hat eine gemischte Bevölkerung, aber die Seven Sisters Road ist eine eher arme Gegend. Normalerweise sind hier sonntagnachts um diese Zeit nicht mehr viele Leute unterwegs, von daher liegt der Schluss nahe, dass es ein gezielter Anschlag war. Obwohl die Polizei noch keine genauen Aussagen macht, wird der Vorfall im Moment wie ein Terroranschlag behandelt.

Gerade wurde bekanntgegeben, dass alle Opfer Moslems sind. Außerdem haben laut Angaben der Polizei die Übergriffe auf Moslems erheblich zugenommen nach den vorherigen Anschlägen in Manchester und London, bei denen sich die Täter in ihrem Wahn als besonders gläubige Moslems verstanden hatten.

Hochhausbrand und immer wieder Terror – London kommt nicht zur Ruhe

Hochhausbrand und Terror in London, diesmal Finsbury Park

Wenn Trauer in Wut umschlägt, kann einiges passieren – immer wieder Terror und ein Hochhausbrand heizen in London die Stimmung auf

Wir haben ja in London in letzter Zeit jede Menge Aufregung und es gab gerade erst viele Proteste und Demonstrationen wegen des katastrophalen Hochhausbrands.

Eine aufgebrachte Menge hatte das Rathaus von Kensington und Chelsea gestürmt – eine eigentlich reiche Gegend, und die Leute sind zu Recht wütend darüber, dass ihre Beschwerden über den unzureichenden Brandschutz nicht gehört wurden.

Beim Hochhausbrand waren vor allem nicht priviligierte, ärmere Menschen betroffen, mit unterschiedlichem religiösen und nicht-religiösen Hintergrund.

Heute beginnen die Brexit-Verhandlungen

Vor etwas mehr als einer Woche gab es ja vorgezogene Parlamentswahlen, und auch die waren spektakulär, weil Premierministerin May sie angesetzt hatte, um gestärkt in die Brexit-Verhandlungen zu gehen, statt dessen hat sie nun ihre absolute Mehrheit verloren. Es gibt ja inzwischen berechtigte Zweifel daran, dass sich die Konservativen wirklich ernsthaft für die ärmere Bevölkerung einsetzen wollen, wie es Theresa May angekündigt hatte.

Die Populisten haben es im letzten Jahr geschafft, gerade unterpriviligierte, weiße Briten davon zu überzeugen, dass das Vereinigte Königreich besser dasteht, wenn es die EU verlässt.

Wir erinnern und hier alle noch an den berühmten Bus, mit dem Nigel Farage durch die Gegend fuhr, der maßgeblich für den Brexit verantwortliche, damalige Anführer der populistischen UKIP-Partei. Auf dem Bus war groß zu lesen, wie viele Millionen Pfund nach dem Brexit angeblich für den Nationalen Gesundheitsdienst NHS zur Verfügung stehen, was absoluter Blödsinn ist.

Die UKIP-Partei hat bei dieser Wahl übrigens erheblich an Stimmen verloren und stellt keinen Abgeordneten mehr. Den meisten Stimmenzuwachs hat die Labour-Partei, weil man ihr noch am ehesten zutraut, wirklich etwas für die weniger bemittelte Bevölkerung zu tun.

Und die einzige Partei, die sich ausdrücklich für den Verbleib in der EU ausgesprochen hat, sind die Liberalen.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Brexit-Votum vor allem mit den großen Unterschieden zwischen Arm und Reich im Land zusammenhängt. Populisten spielen ja gerne verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander aus – auch ich zähle natürlich zu einer ganz speziellen Gruppe, denn obwohl ich selbst mir nicht so viel Stress mit dem Brexit mache, fühlen sich viele in Großbritannien lebende EU-Bürger wie ein Pfand in den Brexit-Verhandlungen und sind dementsprechend entweder besorgt, traurig, genervt oder manchmal auch extrem wütend.

Jetzt kommt es darauf an, die unterschiedlichen Menschen dieser Stadt zusammenzubringen

Meiner Meinung nach ist es jetzt am Allerwichtigsten, die Populisten nicht wieder die Oberhand gewinnen zu lassen, sondern sich vielmehr noch mehr als bisher auf das zu besinnen, was alle Leute in dieser Stadt gemeinsam haben und nicht auf das, was uns trennt.

Wieder einmal wohne ich an einem Brennpunkt, denn als 2005 die Anschläge auf die Londoner U-Bahn verübt wurden, habe ich weit im Nord-Osten der Stadt gelebt, in Walthamstow, einem Stadtteil, aus dem einige der damaligen Täter stammten.

Heute wie damals habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass es keine Lösung ist, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten. Es besteht nun leider die Gefahr, dass wir davon in Zukunft noch mehr davon sehen werden, allerdings glaube ich auch, dass wir alle dazu beitragen können, aufeinander zuzugehen.

 

Gerade höre ich wieder die Helikopter über unserem Stadtteil fliegen und sage mir: Ja, es ist wichtig, für Sicherheit zu sorgen, aber das kann nicht alles sein, denn für echte Sicherheit müssen wir noch mehr als bisher in unterschiedlichster Form zusammenkommen und miteinander reden, auch wenn es manchmal noch so schwerfällt.

 

Ähnliche Artikel

Der Brexit aus meiner Sicht

Gute Ausländer – schlechte Ausländer

 

 

 

 

Ich freue mich auf den Mai

27/04/2017 By Tina Kommentar verfassen

Ich hatte schon mal einen Artikel darüber geschrieben, dass der erste Mai in Großbritannien kein Feiertag ist, aber das ist in diesem Jahr anders, denn der Tag fällt diesmal auf den ersten Montag im Mai und das ist ja ein „Bank Holiday“

Obwohl der 1. Mai kein regulärer Feiertag ist, gibt es trotzdem Kundgebungen

Ja, auch hier geht man für die Arbeiterrechte auf die Straße, obwohl gewöhnlich nicht so viel passiert wie in anderen Ländern, zum Beispiel Deutschland, wo der Tag ja immer ein Feiertag ist.

In diesem Jahr ist vermutlich doch etwas mehr los, und das nicht nur, weil es ein Feiertag ist, sondern die Labour Partei wird den Tag sicher für Wahlkampfveranstaltungen nutzen, denn am 8. Juni steht uns hier ja wieder eine neue Parlamentswahl bevor.

Im letzten Jahr fiel der Tag auf einen Sonntag und da gab es auch schon eine größere Kundgebung, weil das Brexit-Referendum näherrückte.

Dem Labour Chef Jeremy Corbyn wurde allerdings vorgeworfen, dass er sich nicht deutlich genug für den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU eingesetzt hat, obwohl das die offizielle Linie seiner Partei war.

Nun hat die Labour-Partei gerade angekündigt, dass sie, anders als die Konservativen, uns EU-Bürgern, die hier leben, ein Bleiberecht garantieren will.

Das klingt alles wunderbar, aber wir wissen ja, was von Wahlversprechen zu halten ist, denn die Premierministerin hatte ursprünglich gesagt, es gäbe auf keinen Fall vorgezogene Neuwahlen, und genau auf die steuern wir jetzt gerade wieder zu.

Außerdem hatten die Brexit-Befürworter versprochen, dass durch den Austritt aus der EU mehr Geld für den NHS, also den Nationalen Gesundheitsdienst zur Verfügung steht. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn es gibt schon jetzt größere Engpässe in der Krankenversorgung und es ist nicht davon auszugehen, dass es damit nach dem eigentlichen Brexit besser wird.

Aber genug jetzt von Politik – ich hatte ja gesagt, dass ich mich auf den Mai freue 🙂

Der April ist hier gewöhnlich auch durchwachsen

Normalerweise ist es ja hier im Winter milder und im Sommer etwas kühler als in Deutschland, aber der April ist oft genauso wechselhaft.

An einem Tag hatten wir in diesem April schon sage und schreibe 24 Grad, aber in den letzten Tagen war es lausig kalt, teilweise kälter als an Weihnachten mit Temperaturen unter 10 Grad, für den 1. Mai sagt der BBC-Wetterbericht allerdings immerhin 17 Grad und keinen Regen voraus.

Mal sehen, falls es schön wird, könnte es durchaus sein, dass ich mich in meinem Lieblingspark Hampstead Heath aufhalte, oder vielleicht wird es mal wieder ein Spaziergang an der Themse sein.

Was ist sonst noch so los im Mai?

Morris Tänzer

Ein traditioneller „Morris Dancer“

Im Mai sind auch verstärkt die putzigen Morris Dancer unterwegs, die in einem für Männer (noch ;- ?) recht ungewöhnlichen Outfit daherkommen und dabei einen traditionellen englischen Tanz aufführen.

Die Ursprünge sind nicht ganz geklärt, aber es könnte sich um einen alten Fruchtbarkeitsritus handeln.

Wer sich nun davon doch nicht so ganz angesprochen fühlt, hat viele weitere Möglichkeiten, denn bei Time Out findet sich wie immer ein Angebot an verschiedensten Veranstaltungen und mehr.

Viel Spaß!

 

Ähnliche Beiträge:

Der 1. Mai ist in Großbritannien normalerweise kein Feiertag, dafür gibt es Bank Holidays

Ein kleiner Spaziergang auf dem Capital Ring

 Der Brexit aus meiner Sicht

Marmite und Vegemite – soll man es lieben oder hassen?

07/02/2017 By Tina Kommentar verfassen

Ich gehe nicht davon aus, dass alle, die diesen Artikel lesen, sofort wissen, worum es hier eigentlich geht, deshalb zunächst eine kurze Erklärung: Marmite und Vegemite sind Würzpasten aus Hefeextrakt, die meistens als Brotaufstrich verwendet werden – und für manche Leute haben sie Kultstatus

 

Es begann mit einer zufälligen Entdeckung

Ende des 18. Jahrhunderts wurde Marmite in Großbritannien aus der Taufe gehoben, und interessanterweise basiert die Rezeptur auf den Erkenntnissen eines Deutschen, nämlich des Wissenschaftlers Justus von Liebig. Er fand heraus, dass sich Hefe konzentrieren lässt, und dass ein Nebenprodukt beim Bierbrauen zur Herstellung eines anderen Produkts verwendet werden kann, nämlich für eine braune würzige Paste, deren Geschmack zwischen salzig und bitter liegt.

Vegemite

Dick mit Marmite bestrichener Toast

Hier auf dem Bild wurde Marmite dick auf Toast gestrichen, allerdings bevorzugen es einige etwas anders, und zwar als dünne Schicht mit viel Butter darunter, und manchmal wird die Paste auch zum Würzen in Suppen und Saucen gegeben.

Marmite hat eine interessante Vergangenheit, denn es wurde in beiden Weltkriegen in großen Mengen an die Soldaten des Commonwealth  ausgegeben, nicht zuletzt wegen der preisgünstigen Herstellung und weil man ihm wegen der guten Inhaltsstoffe, vor allem B-Vitamine und Folsäure, positive gesundheitliche Wirkungen nachsagt. Inzwischen gilt Marmite als „urbritisches Lebensmittel“, das allerdings heutzutage sehr polarisiert, weil es von manchen abgöttisch geliebt wird, andere dagegen hassen es. Das weiß natürlich auch der Hersteller und wirbt sogar mit dem Slogan „Love it or hate it“.

Ich habe den Verdacht, dass der heldenhafte Hintergrund einer der Gründe dafür ist, dass dieses Lebensmittel – zumindest in Teilen der Bevölkerung – immer noch so beliebt ist, denn wenn es dazu beigetragen hat, zwei Weltkriege zu gewinnen, dann muss es doch einfach gut sein, oder?

Nach dem Brexit-Referendum gab es bei der Auslieferung von Marmite einen Engpass

Was dann allerdings nach dem Brexit-Votum mit Marmite passierte, fanden manche einfach skandalös:  Ausgerechnet so ein typisch britisches Lebensmittel wie Marmite war in der größten Supermarktkette Tesco zeitweise nicht mehr erhältlich.

Es lag daran, dass Marmite, wie so viele andere Produkte auch, inzwischen von einem globalen Riesenkonzern hergestellt wird, nämlich von Unilever, der mit dem Brexit als Begründung gleich die Preise für verschiedene Lebensmittel erhöhte, was Tesco nicht akzeptieren wollte. Der Absturz des britischen Pfunds hatte zwar tatsächlich dazu geführt, dass jetzt die Einfuhr verschiedener Lebensmittel teurer geworden war, aber Marmite wird schließlich immer noch in Großbritannien hergestellt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dafür irgendwelche Rohstoffe eingeführt werden müssen, deshalb war das eigentlich in diesem Fall kein Argument. Dadurch kam es dann zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Tesco und dem Hersteller, und zeitweise war dieses besondere Lebensmittel bei Tesco nicht erhältlich. Das führte wie gesagt zu einem Aufschrei in der Bevölkerung. Inzwischen ist der Streit aber beigelegt, man kann Marmite wieder überall kaufen, und die Gemüter haben sich beruhigt.

Vegemite ist in Australien noch beliebter als Marmite in Großbritannien

In Australien begann das Interesse an einem ähnlichen Lebensmittel etwas später als in Großbritannien, dafür ist die Begeisterung aber bis heute umso größer.

Ich spreche hier von Vegemite, das dem Marmite ähnlich ist und Anfang der 1920er Jahre erfunden wurde. Der Geschmack geht übrigens ein bisschen mehr ins Malzige als bei Marmite. Nach wie vor gilt Vegemite als ein australisches Lebensmittel schlechthin. Es gibt sicher auch vereinzelt Australier, die Vegemite nicht mögen, aber ich habe bisher noch keinen kennengelernt, der es nicht mochte.

Für mich ist der folgende Werbeclip ein Beispiel für effektive Langzeit-Werbung, und man hat es geschafft, einen einprägsamen, positiv besetzten Werbesong zu kreieren, den alle Australier sofort erkennen:

Die Australier betrachten Vegimite so sehr als ihr Nationalprodukt, dass sie den Begriff „happy little Vegemite“ als Slang-Ausdruck für einen glücklichen Menschen verwenden.

Das Video erinnert mich ein bisschen an den deutschen Harbibo-Werbeclip, dessen Slogan ja auch an Glücksgefühle appeliert und der in Deutschland ja allgemein bekannt ist. Es heißt sogar, dass ihn 98 % aller Deutschen kennen. Wenn ich den Clip sehe, fällt mir selbst sofort ein, dass Thomas Gottschalk, obwohl er im Videoclip nur ganz kurz gezeigt wird, an der Werbekampagne beteiligt war und dass die Gummibärchen früher während seiner Show „Wetten dass“ auf dem Tisch standen.

Interessant finde ich, dass in Deutschland – sicher wegen unserer schwierigen Vergangenheit – eine Botschaft, die man als nationalistisch wahrnehmen kann, wohl immer noch bei vielen nicht gut ankommen würde. Bei der besagten Werbung für Gummibärchen läuft es subtiler, schließlich war die Sendung „Wetten Dass“ ja mal so etwas wie eine deutsche Institution. Die Werbung ist sehr geschickt, und wahrscheinlich weiß noch nicht einmal jeder, dass die Bären nach wie vor von einem deutschen Familienunternehmen hergestellt und vertrieben werden, obwohl sie auch international bekannt sind.

Australier wollen ihr Vegemite auch im Ausland genießen

Nun aber wieder zurück zu Vegemite: In Australien ist es so beliebt, dass es immer mal wieder zu Konflikten kommt, wenn die Paste nicht in andere Länder eingeführt werden darf, wobei ich allerdings nicht verstehe, warum das ein Problem sein sollte. Ob man davon ausgeht, dass es potenziell zum Schmuggeln von Material dienen kann, mit denen Sprengstoff hergestellt werden könnte, weil es keine feste Konsistenz hat?

Ich erinnere mich zum Beispiel an den Skandal vor den Olympischen Spielen, als man die australischen Sportler daran hindern wollte, Vegemite nach China einzuführen. Selbstverständlich haben die sich das nicht gefallen lassen und konnten die Verantwortlichen davon überzeugen, dass sie einfach nicht ohne ihr geliebtes Vegemite auskommen.

Australier, die dauerhaft in Ländern leben, wo Vegemite nicht ohne Weiteres erhältlich ist, legen sich übrigens auch gerne mal größere Vorräte davon an.

Sogar in dem erfolgreichen australischen Song „Down Under“ von Men at Work aus den 1980er Jahren kommt Vegemite vor: Im dazugehörigen Musikclip ist bei Minute 1.13 von einem Vegemite-Sandwich die Rede.

Mein eigener Geschmack

Marmite und Vegemite gibt es in Großbritannien überall zu kaufen, und wer sich nun fragt, wie ich selbst dazu stehe, für den habe ich folgende Antwort: Ich bevorzuge nach wie vor ganz eindeutig das Originalprodukt, das beim Bierbrauen anfällt.

In diesem Sinne – cheers

 

 

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Save

Ein Besuch in Edinburgh

08/12/2016 By Tina 2 Kommentare

Nun lebe ich schon seit 15 Jahren in London, aber ich war vor Kurzem zum ersten Mal für 3 Tage in Edinburgh. Mittlerweile verstehe ich gar nicht mehr, warum ich mit meinem Besuch so lange gewartet habe, denn es hat mir sehr gut gefallen.

Ein paar Zahlen

In Edinburgh leben ca. eine halbe Million Menschen. Es ist die Hauptstadt von Schottland, das wiederum etwa 5,4 Millionen Einwohner hat. Schottland nimmt etwa ein Drittel der Landmasse Großbritanniens ein, aber die Einwohnerzahl entspricht nur etwa 8,4 % des Vereinigten Königreichs, das außer Großbritannien noch Nordirland umfasst.

In Schottland sind selbst die Geldscheine anders

Direkt nach der Ankunft im Zentrum wird uns schon ein tolles Panorama geboten: Wir sehen die hoch aufragende mittelalterliche Burg, das Wahrzeichen der Stadt.

zehn-pfund-schottland-edinburgh

Rückseite der schottischen 10-Pfund-Note

Das Edinburgh Castle ist auch auf der schottischen 10-Pfund-Note abgebildet. In England gibt es andere Geldscheine als in Schottland, und die Schotten akzeptieren auch die englischen, und theoretisch sollte das auch umgekehrt der Fall sein, aber ich weiß, dass dem nicht immer so ist. Manchmal weigern sich Geschäfte in London, schottische Banknoten anzunehmen, deshalb habe ich zwar schottisches Geld in Edinburgh abgehoben, weil ich das auch mal in der Hand halten wollte, aber ich habe alles vor Ort ausgegeben und am Schluss per Bankkarte bezahlt.

Schon komisch, dass es mit dem britischen Pfund innerhalb ein und desselben Landes Probleme gibt. Die Euroscheine sind ja auch nicht alle gleich, aber die werden ohne weiteres in der ganzen EU akzeptiert, egal, wo sie ausgestellt wurden.

Edinburgh ohne Regen

Mit dem Wetter hatte ich großes Glück, deshalb habe ich mich viel draußen aufgehalten und war auch am Meer im Vorort Leith, der übrigens sehr zu empfehlen ist, unter anderem wegen der schönen Lokale am Wasser. Außerdem bin ich einen Teil des Wanderwegs abgelaufen, der an einem kleinen Flüsschen entlang führt, das ebenfalls den Namen Leith trägt und bis in die Innenstadt von Edinburgh führt.

Auch im Zentrum selbst ist man schon sehr schnell richtig in der Natur: Direkt hinter dem schottischen Parlament Holyrood mit dem Amtssitz der Queen direkt daneben, wo die sich ungefähr eine Woche im Jahr aufhalten soll, befindet sich gleich dahinter der so genannte Arthur’s Seat, ein Berg, der zum Spazierengehen einlädt. Das wäre genau das Richtige für mich gewesen, weil ich ja die Mischung aus Großstadt und viel Natur besonders mag, die ich ja auch schon von London kenne. Allerdings habe ich es in der kurzen Zeit nicht mehr geschafft, den Berg zu besteigen. Der steht bei mir für meinen nächsten Trip nach Edinburgh auf dem Programm, denn ich war garantiert nicht zum Letzten Mal in dieser tollen Stadt.

Von Holyrood aus ist man auch schon gleich auf der Straße, die Royal Mile genannt wird und eigentlich aus der Aufeinanderfolge von mehreren Straßen besteht und zur Burg hochführt: Abbey Strand, Canongate, High Street, Lawn Market und Castle Hill. Es ist der belebteste Teil in der Altstadt von Edinburgh. Ihr Name hängt damit zusammen, dass sie ungefähr eine alte schottische Meile lang ist, und die entspricht etwa 1,804 km. Dieses Längenmaß wurde offiziell 1685 durch die englische Meile ersetzt, es wurde aber trotzdem noch manchmal bis Anfang des 19. Jahrhunderts gebraucht. Die englische Meile entspricht wiederum 1,609 km, und dieses Längenmaß wurde irgendwann im gesamten früheren Empire eingeführt und ist heute auf der ganzen Insel üblich.

Nun gehen wir von Holyrood die Royal Mile bis zur Burg hoch, vorbei an typisch schottischen Läden mit allerlei karierten Souvenirs, aus denen oft Dudelsackmusik zu hören ist. Kurz hinter Holyrood habe ich aber noch zwei besondere Museen besichtigt.

Mein Lieblingsmuseum in Edinburgh: „The People’s Story“

the-peoples-story-edinburgh

Museum „The People’s Story“ zur Geschichte einfacher Leute in Edinburgh

Nicht weit die Royal Mile hoch befindet sich in Canongate 142 das Edinburgh-Museum, der Eintritt ist umsonst, wie in vielen anderen Museen in Schottland und Großbritannien auch. Neben interessanten Exponaten habe ich da einen schönen Kurzfilm zur Stadtgeschichte gesehen.

Auf der Straßenseite gegenüber vom Edinburgh-Museum beherbergt das Haus Canongate 163 „The People’s Story„, und das ist mein besonderer Museums-Tipp. Hier geht es ausdrücklich um die Geschichte ganz einfacher Leute. Da ist zum Beispiel die Mutter, die ihren Mann durch die Cholera verloren hat und ihre Kinder irgendwie durchbringen muss. Sie wohnt ganz beengt irgendwo auf einem Dachboden. Oder es werden Männer, Frauen und sogar Kinder gezeigt, die allein fürs blanke Überleben schwer schuften mussten.

Überall im Museum sind Toneffekte zu hören, und die fand ich auch sehr interessant. Das macht das Ganze besonders authentisch, und man kann sich dadurch noch besser in frühere Zeiten hineinversetzen.

Für weitere Inspirationen zu Edinburgh empfehle ich die Dokumentation Edinburgh … Da will ich hin, die in der Mediathek der ARD zu sehen ist.

Sprachliche Besonderheiten

Wer sich das ARD-Video ansieht, kann hören, dass der Moderator den Namen der Stadt [ˈɛdɪnbərə] ausspricht. Das ist auch tatsächlich die richtige deutsche Aussprache laut Duden, allerdings nicht die britische. Mir ist es schon öfter passiert, dass Deutsche darauf bestanden haben, dass dies die einzig richtige Aussprache auf Englisch sein soll. Das stimmt aber nicht, denn ich habe verschiedene Briten gefragt und in unterschiedlichen Wörterbüchern nachgesehen: In Großbritannien spricht man Edinburgh am Ende meistens ein bisschen ähnlich wie „bro“ wie in „brother“ aus. Wer mir nicht glaubt, kann sich das ja mal selbst im Oxford Learner’s Dictionary anhören.

Und hier last but not least eine kleine Kostprobe davon, wie ein schottischer Akzent klingt:

 

Weiterer Artikel zum Thema Sprache:

Von Public Viewings und anderen Merkwürdigkeiten

Der Brexit aus meiner Sicht

27/07/2016 By Tina Kommentar verfassen

Nun liegt das Brexit-Referendum schon gut einen Monat zurück, und dieses Ereignis wird uns sicher noch eine ganze Weile beschäftigen.

 

Wer durfte eigentlich beim Referendum mit abstimmen?

europe-1470884_640Wenn wir uns angucken, wer überhaupt beim Brexit-Referendum an die Wahlurne gehen durfte, wird es schon interessant:

Neben den Bürgern des Vereinigten Königreichs waren zum Beispiel hier lebende Menschen aus den Commonwealth-Ländern zur Wahl zugelassen, auch solche ohne britischen Pass, von den EU-Bürgern allerdings nur die aus der Republik Irland. Briten, die seit mehr als 15 Jahre im Ausland wohnen, durften nicht mit abstimmen.

Die Sehnsucht nach einfachen Lösungen

Der frühere Premierminister Cameron und die anderen, die für den Verbleib des Landes in der EU waren, haben den Leuten leider fast nur die vielen negativen Argumente dafür präsentiert, was alles Schlimmes durch einem Brexit passieren würde und konnten damit nicht genügend Leute überzeugen.

Warum sollte auch jemand, der finanziell gerade eben so über die Runden kommt, Mitleid haben, wenn durch den Brexit zum Beispiel Banker in London ihre Jobs verlieren, die sowieso meistens zu den Besserverdienern gehören?

Es klafft ja eine große Lücke zwischen Arm und Reich im Land, und zumindest bei einem Teil der Wahlberechtigten war es eine Protestwahl, viele von ihnen waren schlecht ausgebildete Menschen aus Gegenden mit weniger Arbeitsmöglichkeiten, weit weg von London, die sich generell schon benachteiligt fühlen. Die „Brexiteers“ hatten eine einfache und anscheinend positive Lösung parat: „Raus aus der EU, und alles wird gut.“

Einige, die für den Brexit gestimmt haben, etwa Bauern, bei denen ein Großteil ihres Einkommens aus EU-Gelder stammt, fragen nun allen Ernstes: „Aber man gibt uns doch nach dem Brexit weiter unser Geld?” Für manche könnte es noch ein böses Erwachen geben.

Ein Fernsehjournalist der BBC hat eine einfühlsame Reportage in der Gegend um Manchester gedreht und Leute befragt, die für den Brexit gestimmt haben; viele hatten durch das Referendum das Gefühl, endlich einmal gehört zu werden und machten sich große Hoffnungen.

Der Journalist stellte am Ende die Frage: „Wem werden sie wohl die Schuld geben, wenn sich ihre Lebensumstände nicht wie erhofft verbessern?”

Die Immigration war eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf. Es kommen ja viele Ausländer ins Land, und die Hälfte von ihnen stammt aus der EU, besonders viele aus Polen.

Vor allem die Einwanderer aus osteuropäischen Ländern werden von denjenigen, die einfache Lösungen suchen, gerne als Sündenböcke benutzt. Man muss dazu aber wissen, dass Großbritannien direkt nach dem EU-Beitritt neuer osteuropäischer Länder im Gegensatz zu anderen „alten” EU-Ländern wie z. B. Deutschland keine vorläufigen Zuwanderungsbeschränkungen verhängt hatte – man brauchte Arbeitskräfte, und die Einwanderer waren damals ausdrücklich erwünscht.

Nun wollen aber viele keine neue Immigranten mehr, weil es unter anderem heißt, dass sie für weniger Geld arbeiten und die Löhne drücken. Nach dem Referendum gibt es jetzt vermehrt ausländerfeindliche Übergriffe, die manchmal auch Briten treffen, die hier geboren sind, aber nicht weiß sind.

Gerade die Wähler mit schwarzer Hautfarbe müssen wohl geahnt haben, was passieren wird, denn die haben mit großer Mehrheit für den Verbleib in der EU gestimmt.

In London haben ja generell auch die meisten Leute für die EU gestimmt, weshalb viele dementsprechend frustriert sind.

„Wir wollen den Brexit nicht“

brexit-T-Shirt[1]Ich war überrascht über die vielen Briten, die in Internet-Foren, auf der Großdemo letztens in London oder auch mir persönlich gegenüber klargemacht haben, wie schlimm sie das Ergebnis des Brexit-Votums finden.

Jetzt zeigt sich oft noch mehr als sonst der berühmte schwarze britische Humor, außerdem gibt es inzwischen sogar schon T-Shirts zu kaufen, wodurch diejenigen, die in der EU bleiben wollten, das auch zeigen können.

Zu den besonders Verzweifelten zählen auch britische Rentner, die in anderen EU-Ländern mit besserem Wetter, wie zum Beispiel Spanien oder Südfrankreich leben und eigentlich vorhatten, ihren Lebenabend da zu verbringen.

Einige sind schon jetzt Verlierer des Referendums, weil der Wert des Britischen Pfunds ja nun deutlich gesunken ist, und manche müssen vielleicht schon allein deshalb wieder zurück ins Königreich, weil sie sich das Leben in der Euro-Zone nicht mehr leisten können.

Besonders sauer sind diejenigen, die nicht einmal beim Referendum mit abstimmen durften, weil sie schon zu lange nicht mehr in der alten Heimat leben.

Abgesehen von den Rentnern, die im Ausland leben und Leuten, die gerne und oft ins Ausland fahren, kann man allerdings grundsätzlich sagen, je älter die Wähler waren, desto eher haben sie für den Brexit gestimmt.

Viele hätten wohl gerne eine „gute alten Zeit“ zurück, dabei existiert die so schon lange nicht mehr, wie das einige gerne hätten.

Egal, ob mit oder ohne EU – wir sind heute alle viel mehr international miteinander vernetzt als früher, und besonders junge Leute, die meistens deutlich mobiler sind als die älteren, wollten in der EU bleiben.

Für viele ist es nichts Ungewöhnliches, mal für eine Zeit lang in einem anderen Land zu leben und innerhalb der EU war das ja bislang völlig unkompliziert möglich.

Auf einer Website las ich den folgenden zynischen Kommentar eines jungen Engländers: „Die geburtenstarken älteren Jahrgänge haben es sowieso schon gut, weil sie ein Haus oder eine Wohnung kaufen konnten, als so etwas noch bezahlbar war, und jetzt sind sie auch noch so egoistisch und versauen uns unsere Zukunft, indem sie für den Brexit stimmen. Besten Dank auch!”

Flexibilität ist die neue Sicherheit

Natürlich haben nun auch viele EU-Bürger Angst, die in Großbritannien leben, weil sie befürchten, nicht hier bleiben zu können. Ich bin selbst nach dem Referendum erst einmal durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen, aber ich halte es mittlerweile für extrem unwahrscheinlich, dass ich die Insel verlassen muss, sonst müssten ja auch die Briten, die in anderen EU-Ländern leben, wieder zurück nach Hause.

Wir wissen allerdings noch nicht, wie sich die Lebensbedingungen hier in Zukunft generell verändern werden. Die aktuellen Anzeichen sehen jedenfalls nicht gerade so aus, als ob nach dem Brexit für diejenigen mit dem richtigen Pass und der passenden Hautfarbe alles so wunderbar werden könnte, wie sich das manche vorstellen.

Die EU ist natürlich auch nicht perfekt und könnte Reformen gebrauchen – vielleicht gibt es dafür ja jetzt sogar eine bessere Chance als vorher.

Was mich betrifft, so musste ich mich sowieso immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründen neu erfinden. Eine große Veränderung kann zwar Angst machen, aber ich habe schon vor Jahren gelernt, dass sie auch eine gute Gelegenheit sein kann, um das zu hinterfragen, was man lange als selbstverständlich hingenommen hat.

Im Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, aus London wegzugehen, aber vielleicht ändere ich meine Meinung noch. Ich habe zum Glück nicht, wie es hier die meisten irgendwann tun, eine Wohnung gekauft und bin deshalb nicht wie viele andere durch eine Hypothek hochverschuldet, außerdem verdiene ich schon jetzt einen Teil meines Einkommens im Internet, deshalb wäre es auch nach 15 Jahren nicht besonders schwierig, meine Zelte wieder abzubrechen, wenn ich das wollte. Ich müsste noch nicht mal nach Deutschland zurückgehen – schließlich gibt es noch eine ganze Reihe anderer interessanter anderer EU-Länder.

Gerade überlege ich, warum ich überhaupt noch in London bin, und die Antwort fällt mir leicht: Es sind vor allem die vielen unterschiedlichen Leute aus aller Welt.

London ist ja eine der multikulturellsten Städte überhaupt, und besonders deshalb lebe ich so gerne hier. Dieses Multikulti ist auch gut gegen Vorurteile, denn es fällt schwer, Leute zu hassen, die anders sind, wenn man sie persönlich kennt und vielleicht sogar mit ihnen befreundet ist.

Kommt der Brexit tatsächlich?

Die neue Premierministerin Theresa May hat nun etwas versprochen: Der eigentliche Brexit soll erst dann in die Wege geleitet werden, wenn es eine Einigung mit Schottland gibt. Die Schotten wollen allerdings unbedingt in der EU bleiben, und ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass sie ihre Zustimmung zum Brexit geben werden.

In dem Fall wollen sie lieber alleine in der EU sein. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat gerade erst noch einmal betont, dass es ihrem Land nicht nur darum geht, Zugang zum EU-Binnenmarkt zu haben, sondern man will dabei auch mitbestimmen, und dafür geht ja wohl kein Weg an einer EU-Mitgliedschaft vorbei.

Bei neuen EU-Bewerberländern müssen ja alle an deren 27 Mitglieder zustimmen, und es ist nicht auszuschließen, dass Spanien ein Veto gegen Schottland einlegen würde, damit es keinen Nachahmungseffekt im eigenen Land gibt, wo auch einige gerne unabhängig wären.

Allerdings könnte man die EU-Regeln eventuell so auslegen, dass Schottland momentan sowieso schon in der EU ist und von daher nur zu veränderten Bedingungen ohne das restliche Großbritannien dabei sein könnte.

Als weitere Möglichkeit heißt es, dass Schottland alleine in der EU und gleichzeitig immer noch im Vereinigten Königreich bleiben könnte, aber das scheint mir die unwahrscheinlichste Variante zu sein, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die EU so etwas mitmachen würde.

Ich halte es nicht für völlig ausgeschlossen, dass sich die Premierministerin mit ihrer Aussage zu Schottland womöglich ein Hintertürchen offenlassen wollte, damit es nicht zur Spaltung des Königreichs kommt. Lassen wir uns überraschen …

 

Ähnliche Artikel

Gute Ausländer – schlechte Ausländer

Nun ist der Terror auch in meinem Stadtteil angekommen

Save

Save

Save

Positive Männer-Power

14/01/2016 By Tina 6 Kommentare

bbc womans hour - Vergleich mit Reichskristallnacht

In letzter Zeit wird viel über die sexistischen Angriffe auf Frauen in Deutschland in der Silvesternacht gesprochen. Natürlich diskutiert man auch hier in England darüber, und bei der BBC Woman’s Hour wurde eine deutsche Journalistin gefragt, ob denn gewisse Dinge, die sich als Gegenreaktion in Leipzig ereignet hatten, mit der Reichskristallnacht zu vergleichen wären. Das hat sie natürlich verneint, aber ich finde es schon schockierend, dass man auf diesen Gedanken kommen kann. Wir müssen natürlich in der Tat aufpassen, dass wir jetzt nicht den Rassisten das Feld überlassen, die sich bestätigt fühlen und dann das Ganze dazu verwenden, um andere in ihrem Sinne aufzustacheln.

Hier kann dieser Beitrag der BBC Womans’s Hour noch mal abgerufen werden (Zu „Chapters“ herunterscrollen und „Sexual Assault by Migrants“ anklicken)

 

Auch mal positive Berichterstattung

Ich möchte einen Blogbeitrag der Emma positiv hervorheben, in dem zur Abwechslung mal über die vielen Männer berichtet wurde, die sich von den schlimmen Ereignissen distanzieren. Statt immer nur zuerst das Negative zu sehen, sollten wir meiner Meinung nach gucken, was alles Positives passiert – und ich finde, da gibt es schon viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht.

Es ist ja ein beliebtes Spielchen, verschiedene Gruppen gegeneinander aufzuhetzen – seien es Deutsche gegen Ausländer und speziell Flüchtlinge oder Frauen gegen Männer, und ich fände es viel effektiver, sich dem Spiel zu verweigern.

Konstruktive Projekte und Aktionen

Man braucht gar nicht bei null anzufangen – es gibt ja in Deutschland schon tolle Projekte, wie die Heroes, wobei vor allem junge Männer aus Migrantenfamilien gezielt in Integrationsfragen trainiert werden. Sie gehen anschließend in Schulen und geben ihre Erkenntnisse an andere weiter.

Außerdem finde ich gut, dass sich Frau TV vom WDR, wie jetzt gerade am letzten Donnerstag mal wieder, manchmal in Mann TV verwandelt, das heißt, die Sendung wird ab und zu von einen Mann moderiert, der dann, ein bisschen ironisch, auch seine Sicht der Dinge zum Besten gibt. Der WDR sitzt in Köln, wo an Silvester die meisten Übergriffe auf Frauen stattfanden, und Mann TV hat natürlich ebenfalls über die Problematik berichtet.

Mir gefällt auch die Serie von NTV, die neu ankommenden Flüchtlingen auf Arabisch mit deutschen Untertiteln Informationen zum Leben in Deutschland gibt – einschließlich Liebe und Sex. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele männliche Flüchtlinge diese Serie nur deshalb so gut annehmen, weil sie von einem deutschen Mann und nicht von einer Frau präsentiert wird.

Ich würde mir noch mehr solcher Aktionen und Projekte wünschen, und ich finde, im Moment können mehr noch als Frauen vor allem die Männer mit und ohne Migrationshintergrund einen positiven Beitrag leisten, die auch nicht wollen, dass Europa wieder in finsteren Verhältnissen versinkt, wie wir sie auf besonders drastische Weise in der Nazizeit hatten.

 

Anna hat zur Blogparade „Schreiben gegen Rechts“ aufgerufen, und hier findet ihr den interessanten Beitrag und Links zu vielen anderen. Danke Anna!

 

Ähnliche Artikel

Gute Ausländer, schlechte Ausländer

Kanone und arabische Werbung sind die Markenzeichen des Londoner Fußballclubs Arsenal

 

Andere Länder, andere Weihnachten

26/12/2015 By Tina Kommentar verfassen

Anders als in Deutschland feiert man ja den Heiligabend in England nicht – die Bescherung ist am 1. Weihnachtstag morgens. Traditionell wird auch keine Weihnachtsgans, sondern Truthahn aufgetischt.

 

Boxing Day statt Zweiter Weihnachtstag

Und heute haben wir „Boxing Day“. Der Name hängt damit zusammen, dass an diesem Tag früher die Arbeitgeber und Kaufleute Boxen mit Geschenken an ihre Angestellten, Kunden und Gechäftspartner verteilt haben. Inzwischen ist es wie in Deutschland ein Feiertag. Das heißt aber nicht, dass die Geschäfte geschlossen sind, ganz im Gegenteil, denn heute ist Großeinkaufstag mit vielen Sonderangeboten. Ich werde mich aber aus der Innenstadt fernhalten, weil ich keine Lust auf den Rummel habe.

Weihnachtsmärkte werden in London immer größer

Weihnachtsmarkt in London

Weihnachtsmarkt vor Tate Modern an der Themse

Vor einigen Tagen war ich noch auf einem Weihnachtsmarkt und habe gestaunt, wie groß er inzwischen geworden ist. Die deutschen Einflüsse sind unübersehbar, denn Bratwurst- und Glühweinstände waren in London früher nicht üblich. Als ich vor 15 Jahren hierher gezogen bin, gab es noch gar keine Weihnachtsmärkte, die haben sich im Laufe der Zeit etabliert, weil die Leute anscheinend Geschmack daran gefunden haben. Der größte ist nach wie vor das Winter Wonderland im Hyde Park, und da war gestern geschlossen, aber ab heute ist der Weihnachtsmarkt wieder geöffnet, sogar noch bis zum 3. Januar.

Auf dem Bild hier fällt auf, dass „Season’s Greatings“ über der Hütte steht. Den Ausdruck findet man auch oft statt „Merry Christmas“ auf Weihnachtskarten. Ich denke, es hat etwas damit zutun, dass es hier ja auch viele Leute gibt, die keine christlichen Wurzeln haben und die Feiertage trotztdem genießen.

Internationale Weihnachten

Ukrainisches Weihnachtsgeschenk aus Schokolade

Ukrainisches Weihnachtsgeschenk aus Schokolade

Bei mir war Weihnachten gestern mal wieder international. Meine ukrainische Mitbewohnerin hatte Besuch aus der Heimat und musste viel übersetzen. Es hat Spaß gemacht, sich bei einigen Gläsern Wein über die unterschiedlichen Sitten in unseren Ländern auszutauschen. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass man in der Ukraine und anderen Teilen der Welt mit christlich-orthodoxer Tradition eigentlich erst Anfang Januar Weihnachten feiert.

 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs schöne restliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

 

Ähnlicher Artikel:

Britische Weihnachtsleckereien

 

 

So lese ich E-Books

13/12/2015 By Tina 3 Kommentare

Ann-Bettina von ABS-Lese-Ecke hat zu einer Blogparade mit dem Thema „Wie liest du E-Books – auf einem Reader, auf dem Tablet oder auf dem Smartphone?“ aufgerufen.

Dazu möchte ich gerne etwas beitragen. Ich bin ziemlich extrem, wenn es nämlich ein Buch nur als Printausgabe gibt, dann muss ich mir mittlerweile schon gut überlegen, ob ich es mir kaufe. Dazu hatte ich schon mal einen Artikel geschrieben, in dem ich auf 20 Gründe komme, warum ich E-Books liebe. Und ein Grund hat natürlich auch damit zutun, dass ich nicht in Deutschland lebe: So kann ich auch ganz leicht deutsche Bücher sofort herunterladen, ohne lange auf eine Bestellung von Printbüchern warten zu müssen, was natürlich andererseits auch im Urlaub praktisch ist.

Vor wenigen Tagen gab es zum Thema E-Books auch einen interessanten Beitrag beim Literaturcafé. Darin hieß es, dass 90 % der E-Reader in Deutschland Tolinos und Amazon Kindles sind, wobei die Verkaufszahlen des Tolino E-Readers ungefähr genauso hoch sind wie die vom Amazon Kindle. Das hätte ich nicht gedacht! Wer sich einen E-Reader anschaffen möchte, findet in dem Artikel übrigens auch nützliche Tipps.

Nun aber zu den Fragen von Ann-Bettinas Blogparade:

1. Wie liest du E-Books – auf einem Reader, auf dem Tablet oder auf dem Smartphone?

E-Books lese ich überwiegend auf dem Kindle Paperwhite, aber unterwegs auch manchmal auf dem Smartphone, obwohl ich den Bildschirm eingentlich zu klein finde, aber wenn ich nicht so viel mitschleppen möchte, ist das einfach praktisch.

Ein Buch, dass es nur im PDF- oder Epub-Format gibt, lese ich immer noch meistens am PC und selten auch per Smartphone.

Auf die Dauer werde ich mir wahrscheinlich zusätzlich einen Tolino E-Reader oder ein Tablet zuzulegen, damit ich vom Format her flexibler bin, die Umwandlung ins Kindle-Format hat mich bisher noch nicht so überzeugt, irgendwie geht bei mir immer irgendwas bei der Formatierung verloren.

Außerdem bin ich gegen ein Monopol von Großunternehmen wie Amazon.

2. Liest du E-Books nur beruflich, nur privat oder beides?

Beides.

3. Wie erfährst du von interessanten neuen E-Books?

Wenn ich für mich für bestimmte Themen interessiere, dann recherchiere ich dazu, aber ich lese auch Rezensionen, wo immer ich sie finden kann: zum Beispiel auf Blogs, in Zeitschriften oder durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

4. Beeinflusst das Cover deine Kaufentscheidung?

Teilweise – wenn mich ein Cover inspiriert, kann es sein, dass ich mir das Buch genauer ansehe, aber es ist mir schon öfter passiert, dass ein Cover nicht das gehalten hat, was es versprochen hat. Generell finde ich die Cover bei Belletristik wichtiger als bei Sachbüchern.

Wenn ich erst mal zu einem Thema recherchiert habe, ist das Cover weniger wichtig. Um Bücher nebenbei zu entdecken, spielt es für mich eine deutlich größere Rolle.

5. Wie viel bezahlst du normalerweise für ein E-Book?

Ich habe da eine große Bandbreite, weil ich ja alles als E-Book lese, was es gibt, deshalb kann ich mich da nicht festlegen.

Mir ist es egal, ob die Bücher mit oder ohne Verlag veröffentlicht wurden – der Inhalt zählt. Vorausgesetzt, die Qualität stimmt, sind E-Books von Self-Publishern ja fast immer preisgünstiger und manchmal gibt es auch Sonderangebote, wenn ein Buch gerade erst herausgekommen ist und da gucke ich dann auch schon mal genauer hin.

6. Nutzt du eine Flatrate bei Amazon & Co zum Ausleihen von E-Books?

Nein, wie gesagt, lehne ich ein Amazon-Monopol ab, und ich finde, das wird dadurch verstärkt.

7. Leihst du E-Books in der Bücherei aus?

Bis jetzt noch nicht, weil ich ja bis jetzt meistens auf dem Kindle lese, und mit den E-Books aus der Bücherei kann ich den nicht nutzen. Bislang habe ich mich noch nicht so viel damit beschäftigt, aber das wird sich in Zukunft garantiert ändern.

Aus der Bücherei würde ich vielleicht eher Belletristik ausleihen, weil ich in Sachbüchern oft auch hinterher gerne noch mal etwas nachschlage. Es kommt aber darauf an, das gilt nicht für alle Sachbücher und ich müsste erst mal sehen, was in einer Bibliothek überhaupt zur Verfügung steht.

Ausstellung „Fallen Woman“ im Foundling Museum mit Parallelen zum Terror in der Welt

23/11/2015 By Tina Kommentar verfassen

Die Frauen, über die ich hier schreibe, verbindet vor allem eins: die Angst vor Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Oft ging es um Leben oder Tod – bei manchen selbst heute noch

 

Ursprünge des Museums und Ausstellung

Das Foundling Museum (=Findlingsmuseum) gehört zu den weniger bekannten Museen in London, und ich habe mir da neulich nicht nur das Museum selbst, sondern auch die aktuellen Ausstellung „Fallen Woman“ (=gefallene Frau) angesehen.

Das Haus hieß im viktorianischen Zeitalter „Foundling Hospital“ und dort wurden Kinder aufgenommen, die aus nichtehelichen Beziehungen stammten. Obwohl solche Geburten eigentlich nicht sein durften, waren sie natürlich trotzdem keine Seltenheit, was dann allerdings für die Mütter schlimm enden konnte, wenn sie es nicht schafften, ihre Kinder zu verheimlichen. Bei der Ausstellung, die noch bis zum 3. Januar 2016 zu sehen ist, gibt es zusätzlich zu den sonstigen Exponaten weitere Gemälde, handschriftliche Originalbriefe und eine Audio-Installation, aber selbst ohne die Ausstellung lohnt sich der Besuch.

Aufnahmekriterien für die Kinder

Wenn eine Frau außerhalb der Ehe schwanger wurde, konnte das in der viktorianischen Zeit katastrophale Folgen für sie haben, falls der Mann sie nicht heiraten wollte, weil er schon verheiratet war oder „eine bessere Partie“ in Aussicht hatte. Übrigens gab es damals natürlich auch jede Menge Prostituierte. Ihre Kinder hatten allerdings keine Chance, im Findlingshospital aufgenommen zu werden.

Um zu „fallen“ mussten die Frauen nämlich zunächst mal überhaupt eine achtbare Stellung in der Gesellschaft haben. Aber auch dann waren sie als Erstes gezwungen, die Aufnahme unehelicher Kinder im Findlingshospital zu beantragen und zu begründen. Zuerst mussten die Frauen einen schriftlichen Aufnahmeantrag stellen und wenn der durchging, folgte die persönliche Rechtfertigung vor einer rein männlichen Auswahlkommission. Viele Aufnahmegesuche wurden abgelehnt.

Die Weigerung des Mannes, die Frau zu heiraten, war übrigens eine gute Begründung dafür, dass ein Kindes im Foundling Hospital akzeptiert wurde. Wenn das Kind dagegen aus einer Vergewaltigung stammte oder die Frau den Mann aus einem anderen Grund nicht heiraten wollte, wurde das nicht anerkannt. Bei Vergewaltigungen ging man meistens sowieso davon aus, dass die Frau den Mann ja wohl irgendwie verführt haben musste. Im Foundling Museum wird deutlich, dass die Schwangeren in dieser Hinsicht wahrscheinlich häufig gelogen haben, um dem gesellschaftlichen Absturz zu entgehen.

Prominente Förderer

Bei meinem Besuch im Museum war ich überrascht über die großzügige Einrichtung mit den edlen Möbeln und die wertvollen Gemälde an der Wand. Ich hatte mir das Ganze eher spartanisch vorgestellt. Dank einiger berühmter Unterstützer, wie zum Beispiel Georg Friedrich Händel oder Charles Dickens, war die finanzielle Lage des Hauses wohl gar nicht schlecht. Zumindest von Dickens ist ja auch bekannt, dass er im Laufe seines Lebens neben seiner Ehefrau eine ganze Reihe von Geliebten hatte. Da drängt sich mir der Verdacht auf, dass es sicher mindestens ein eigenes uneheliches Kind von ihm im Foundling Hospital gab, zumal Verhütung ja damals viel schwieriger war als heute.

Interessant fand ich in dem Museum dann auch noch, wie das Leben der „Findlinge“ weiterging. Da heißt es, dass die Mädchen oft als Hausmädchen vermittelt wurden und die Jungs bekamen eine Lehrstelle, was durchaus positiv für sie war, denn so endeten sie nicht, wie viele andere, in der Gosse.

Aktuelle Parallelen und Suizid

Man braucht übrigens gar nicht bis ins viktorianische Zeitalter zurückzugehen, um auf das Prinzip der „gefallenen Frau“ zu stoßen. Dazu möchte ich ein Beispiel aus meiner eigenen Familie erzählen: Ich war überrascht, als ich davon erfuhr, dass eine meiner Großtanten einen verschwiegenen unehelichen Sohn hatte, der gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Irgendwann hat dieser adoptierte Sohn dann als Erwachsener versucht, Kontakt zu seiner Ursprungsfamilie aufzunehmen. Seine leibliche Mutter wollte das aber nicht. Diese Geschichte hat allerdings doch noch ein kleines Happyend, denn die Halbschwestern aus der späteren Ehe haben das Kind nun als Bruder akzeptiert. Nach dem Tod der Mutter wird er jetzt auch immer zu Familienfeiern eingeladen.

Ertrunken aufgefunden (Found Drowned) von G F Watts

Eins der Gemälde im Foundling Hospital: „Found Drowned“ (=Ertrunken aufgefunden) von GF Watts, © Watts Gallery

Aber zurück zum Foundling Museum: Hier findet man Angaben dazu, dass manche schwangere Frauen sich entschlossen, Selbstmord zu begehen, um die „Schande“ für sich und andere zu vermeiden. Und andere wurden erwiesenermaßen unter Druck gesetzt, sich das Leben zu nehmen. Eine bevorzugte Art des Suizids war damals das Ertrinken, und im Foundling Museum hängen zum Beispiel Gemälde, auf denen sich Frauen von Brücken stürzen.

Beim Thema Selbstmord möchte ich nun auf die aktuellen Weltlage zu sprechen kommen: In Paris gab es ja letztens Terroranschläge, darunter auch Selbstmordattentate. Wenn es nach der Ideologie der Attentäter geht, sollen Männer dafür als Märtyrer mit Jungfrauen im Himmel belohnt werden, aber auf Frauen, die Attentate verüben, warten keine jungfräulichen Männer, um sie zu beglücken. Ich habe mich vor einiger Zeit schon dafür interessiert, warum es trotzdem immer mehr weibliche Selbstmordattentäter gibt und dabei unter anderem folgendes Motiv gefunden: Manche von ihnen galten in ihrer Umgebung als gefallene Frauen, zum Beispiel wegen ähnlicher Probleme wie sie die Frauen hatten, über die ich hier geschrieben habe oder einfach wegen sexueller Aktivitäten, die ihre Umgebung zu freizügig fand und man soll ihnen versprochen haben, durch das Selbstmordattentat ihre Ehre wiederherzustellen …

 

Der 11.11. hat in Großbritannien eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland

11/11/2015 By Tina Kommentar verfassen

Am 11.11. um 11.11 Uhr gibt es ja in Deutschland immer ein großes Trara, und los geht es mit der neuen Karnevalssaison. Wer allerdings denkt, dass hier in London etwas Ähnliches passiert, wird sich wundern oder womöglich schockiert sein, denn der Kontrast ist sehr groß und man könnte ihn sogar makaber nennen.

Um 11 Uhr gibt es in London und anderswo am 11.11. traditionell ein zweiminütiges Schweigen. Man denkt dann an die Soldaten, die in Kriegen umgekommen sind und die Tradition reicht bis zum 1. Weltkrieg zurück.

Am „Remembrance“ oder „Armistice“ Sunday“, also am Sonntag, der dem 11. November am nächsten ist, finden außerdem Feierlichkeiten im ganzen Land und vor allem auch in Commonwealth-Ländern statt.

Das Symbol für diese Erinnerungen sind Mohnblumen zum Anstecken, die um diese Jahreszeit verkauft werden und der Erlös geht an Kriegsveteranen oder ihre überlebenden Angehörigen.

Hintergründe

poppy-50590_640Inspiriert wurden die Tradition mit den Mohnblumen von dem Kriegsgedicht „In Flanders Fields“ (Auf Flanders Feldern), eines der bekanntesten englischsprachigen Gedichte über den Ersten Weltkrieg.

Der kanadische Lieutenant John Mc Grae, der u. a. auch Schriftsteller war, erinnert damit an einen gefallenen Freund und Soldaten.

Der rot blühende Klatschmohn ist ein Symbol für das vergossene Blut, aber auch gleichzeitig für Hoffnung, Mohnsamen ist nämlich sehr keimfähig und Mohnblumen wachsen auch unter widrigen Umständen; die Böden der Kriegsfelder waren ja damals vom deutschen Chlorgas zerstört.

Die Tradition heute

Von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und von denen, die im Fernsehen auftreten, wird in Großbritannien traditionell erwartet, dass Sie die Poppies tragen.

Allerdings gibt es inzwischen auch von manchen Seiten Kritik, weil man das Ganze auch als Glorifizierung und Rechtfertigung der heutigen Kriege verstehen könnte.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich selber immer schon gemischte Gefühle bei den Poppys hatte und mittlerweile habe ich sogar den Eindruck, dass sie von weniger Leuten in der Öffentlichkeit getragen werden als noch vor einigen Jahren.

Man kann Großbritannien sicher als ein Land bezeichnen, in dem Traditionen generell wichtiger sind als in Deutschland und dieses Land gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den „Guten“, während von Deutschland das Schlimmste ausging, was jemals in der Geschichte der Menschheit passiert ist, von daher fällt es mir wohl auch schwer, überhaupt etwas Positives an Kriegen zu sehen – an welchen Kriegen auch immer.

 

Ähnliche Artikel:

Der 1. Mai ist in Großbritannien kein Feiertag, dafür gibt es Bank Holidays

Die Londoner Mordkommission aus der Sicht einer Insiderin

 

  • « Vorherige Seite
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • …
  • 6
  • Nächste Seite »

Hier eintragen und bei neuen Blog-Artikeln benachrichtigt werden

Suchen

Artikel per Schlagwort finden

Abenteuer Bücher Museen Sprache Teeladen Übersetzen Liebster Award Englischer Tee Wetter Jugendkriminalität Verkehrsmittel Brexit Weihnachten Pubs Alkohol Frühstück Natur Jahreszeiten Jahreszeit Capital Ring Veränderung Glühbirnen Schottland Ausländer Arbeit Feiertage Spezialitäten Themse Sicherheit Bier Hamsterrad Traditionen Krieg Männer und Frauen Parkland Walk Spaziergang Fußball Steckdosen Charles Dickens Scones mit Clotted Cream Duzen Karneval Politik Alexandra Palace

Copyright © 2023 ·Beautiful Pro Theme · Genesis Framework von StudioPress · WordPress · Anmelden