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Marmite und Vegemite – soll man es lieben oder hassen?

07/02/2017 By Tina Kommentar verfassen

Ich gehe nicht davon aus, dass alle, die diesen Artikel lesen, sofort wissen, worum es hier eigentlich geht, deshalb zunächst eine kurze Erklärung: Marmite und Vegemite sind Würzpasten aus Hefeextrakt, die meistens als Brotaufstrich verwendet werden – und für manche Leute haben sie Kultstatus

 

Es begann mit einer zufälligen Entdeckung

Ende des 18. Jahrhunderts wurde Marmite in Großbritannien aus der Taufe gehoben, und interessanterweise basiert die Rezeptur auf den Erkenntnissen eines Deutschen, nämlich des Wissenschaftlers Justus von Liebig. Er fand heraus, dass sich Hefe konzentrieren lässt, und dass ein Nebenprodukt beim Bierbrauen zur Herstellung eines anderen Produkts verwendet werden kann, nämlich für eine braune würzige Paste, deren Geschmack zwischen salzig und bitter liegt.

Vegemite

Dick mit Marmite bestrichener Toast

Hier auf dem Bild wurde Marmite dick auf Toast gestrichen, allerdings bevorzugen es einige etwas anders, und zwar als dünne Schicht mit viel Butter darunter, und manchmal wird die Paste auch zum Würzen in Suppen und Saucen gegeben.

Marmite hat eine interessante Vergangenheit, denn es wurde in beiden Weltkriegen in großen Mengen an die Soldaten des Commonwealth  ausgegeben, nicht zuletzt wegen der preisgünstigen Herstellung und weil man ihm wegen der guten Inhaltsstoffe, vor allem B-Vitamine und Folsäure, positive gesundheitliche Wirkungen nachsagt. Inzwischen gilt Marmite als „urbritisches Lebensmittel“, das allerdings heutzutage sehr polarisiert, weil es von manchen abgöttisch geliebt wird, andere dagegen hassen es. Das weiß natürlich auch der Hersteller und wirbt sogar mit dem Slogan „Love it or hate it“.

Ich habe den Verdacht, dass der heldenhafte Hintergrund einer der Gründe dafür ist, dass dieses Lebensmittel – zumindest in Teilen der Bevölkerung – immer noch so beliebt ist, denn wenn es dazu beigetragen hat, zwei Weltkriege zu gewinnen, dann muss es doch einfach gut sein, oder?

Nach dem Brexit-Referendum gab es bei der Auslieferung von Marmite einen Engpass

Was dann allerdings nach dem Brexit-Votum mit Marmite passierte, fanden manche einfach skandalös:  Ausgerechnet so ein typisch britisches Lebensmittel wie Marmite war in der größten Supermarktkette Tesco zeitweise nicht mehr erhältlich.

Es lag daran, dass Marmite, wie so viele andere Produkte auch, inzwischen von einem globalen Riesenkonzern hergestellt wird, nämlich von Unilever, der mit dem Brexit als Begründung gleich die Preise für verschiedene Lebensmittel erhöhte, was Tesco nicht akzeptieren wollte. Der Absturz des britischen Pfunds hatte zwar tatsächlich dazu geführt, dass jetzt die Einfuhr verschiedener Lebensmittel teurer geworden war, aber Marmite wird schließlich immer noch in Großbritannien hergestellt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dafür irgendwelche Rohstoffe eingeführt werden müssen, deshalb war das eigentlich in diesem Fall kein Argument. Dadurch kam es dann zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Tesco und dem Hersteller, und zeitweise war dieses besondere Lebensmittel bei Tesco nicht erhältlich. Das führte wie gesagt zu einem Aufschrei in der Bevölkerung. Inzwischen ist der Streit aber beigelegt, man kann Marmite wieder überall kaufen, und die Gemüter haben sich beruhigt.

Vegemite ist in Australien noch beliebter als Marmite in Großbritannien

In Australien begann das Interesse an einem ähnlichen Lebensmittel etwas später als in Großbritannien, dafür ist die Begeisterung aber bis heute umso größer.

Ich spreche hier von Vegemite, das dem Marmite ähnlich ist und Anfang der 1920er Jahre erfunden wurde. Der Geschmack geht übrigens ein bisschen mehr ins Malzige als bei Marmite. Nach wie vor gilt Vegemite als ein australisches Lebensmittel schlechthin. Es gibt sicher auch vereinzelt Australier, die Vegemite nicht mögen, aber ich habe bisher noch keinen kennengelernt, der es nicht mochte.

Für mich ist der folgende Werbeclip ein Beispiel für effektive Langzeit-Werbung, und man hat es geschafft, einen einprägsamen, positiv besetzten Werbesong zu kreieren, den alle Australier sofort erkennen:

Die Australier betrachten Vegimite so sehr als ihr Nationalprodukt, dass sie den Begriff „happy little Vegemite“ als Slang-Ausdruck für einen glücklichen Menschen verwenden.

Das Video erinnert mich ein bisschen an den deutschen Harbibo-Werbeclip, dessen Slogan ja auch an Glücksgefühle appeliert und der in Deutschland ja allgemein bekannt ist. Es heißt sogar, dass ihn 98 % aller Deutschen kennen. Wenn ich den Clip sehe, fällt mir selbst sofort ein, dass Thomas Gottschalk, obwohl er im Videoclip nur ganz kurz gezeigt wird, an der Werbekampagne beteiligt war und dass die Gummibärchen früher während seiner Show „Wetten dass“ auf dem Tisch standen.

Interessant finde ich, dass in Deutschland – sicher wegen unserer schwierigen Vergangenheit – eine Botschaft, die man als nationalistisch wahrnehmen kann, wohl immer noch bei vielen nicht gut ankommen würde. Bei der besagten Werbung für Gummibärchen läuft es subtiler, schließlich war die Sendung „Wetten Dass“ ja mal so etwas wie eine deutsche Institution. Die Werbung ist sehr geschickt, und wahrscheinlich weiß noch nicht einmal jeder, dass die Bären nach wie vor von einem deutschen Familienunternehmen hergestellt und vertrieben werden, obwohl sie auch international bekannt sind.

Australier wollen ihr Vegemite auch im Ausland genießen

Nun aber wieder zurück zu Vegemite: In Australien ist es so beliebt, dass es immer mal wieder zu Konflikten kommt, wenn die Paste nicht in andere Länder eingeführt werden darf, wobei ich allerdings nicht verstehe, warum das ein Problem sein sollte. Ob man davon ausgeht, dass es potenziell zum Schmuggeln von Material dienen kann, mit denen Sprengstoff hergestellt werden könnte, weil es keine feste Konsistenz hat?

Ich erinnere mich zum Beispiel an den Skandal vor den Olympischen Spielen, als man die australischen Sportler daran hindern wollte, Vegemite nach China einzuführen. Selbstverständlich haben die sich das nicht gefallen lassen und konnten die Verantwortlichen davon überzeugen, dass sie einfach nicht ohne ihr geliebtes Vegemite auskommen.

Australier, die dauerhaft in Ländern leben, wo Vegemite nicht ohne Weiteres erhältlich ist, legen sich übrigens auch gerne mal größere Vorräte davon an.

Sogar in dem erfolgreichen australischen Song „Down Under“ von Men at Work aus den 1980er Jahren kommt Vegemite vor: Im dazugehörigen Musikclip ist bei Minute 1.13 von einem Vegemite-Sandwich die Rede.

Mein eigener Geschmack

Marmite und Vegemite gibt es in Großbritannien überall zu kaufen, und wer sich nun fragt, wie ich selbst dazu stehe, für den habe ich folgende Antwort: Ich bevorzuge nach wie vor ganz eindeutig das Originalprodukt, das beim Bierbrauen anfällt.

In diesem Sinne – cheers

 

 

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Hot Toddy

19/10/2015 By Tina Kommentar verfassen

Die australische Variante

Über das Thema „Hot Toddy“ hatte ich hier in London letztens zwei verschiedene Gespräche mit Australiern, die sich übrigens nicht kennen – der eine kommt aus Ost- und der andere aus West-Australien. Beide waren der Meinung, dass ein „Hot Toddy“ ein „heißer Feger“ ist, egal, ob Mann oder Frau. Das war mir neu. Die beiden Jungs kannten allerdings die britische Version nicht. Für die ist es in Australien eh meistens zu warm …

Hot Toddy der ganz anderen Art

Ich habe den Hot Toddy hier in England als alkoholisches Heißgetränk kennen gelernt. Die Grundbestandteile sind Whiskey, Zucker und heißes Wasser. Es gibt auch noch Abwandlungen mit anderen hochprozentigen Getränken wie Rum oder Brandy. Außerdem kommen gelegentlich Zimtstangen, Zitronenscheiben und diverse andere Dinge rein. Manchmal wird das heiße Wasser auch durch Tee ersetzt.

Die Ursprünge

tea-hot toddyZu den Ursprüngen des Getränks habe ich unterschiedliche Angaben gefunden. Einmal heißt es, das es auf die Wasserquelle Tod’s Well bei Edinburgh zurückzuführen ist. Dann wieder soll er von den Westindischen Inseln nach Großbritannien gekommen sein – die letzte Variante ist am wahrscheinlichsten. Wer sich für weitere Hintergründe interessiert und Englisch beherrscht, kann bei Wonderland Kitchen weiterlesen.

Natürlich werden solche Getränke, zu denen ja auch der norddeutsche Grog zählt, gerne als willkommener Anlass genommen, sich mal wieder so richtig einen hinter die Binde zu kippen, wenn man erkältet ist – das ist bei mir im Moment gerade der Fall – aber auch wenn es erst mal verlockend klingt: Langfristig ist das dann ja wohl doch nicht so heilsam, und außerdem muss ich heute noch Leistung bringen.

Nachtrag:

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass die beiden Australier nicht „Hot Toddy“, sondern „Hot Totty“ meinten, aber das Getränk war ihnen trotzdem unbekannt 😉

 

Internationales Weizenbier und andere gute Sachen – manchmal sogar aus ökologischem Anbau

09/09/2015 By Tina Kommentar verfassen

Du glaubst, dass es in London kein Weizenbier gibt? Von wegen! Ich gebe zu, dass ich ein Weizenbier-Fan bin. Da werden viele wahrscheinlich sagen, dann hätte ich doch besser in Deutschland bleiben sollen. Aber auch hier findet man welches, und wer möchte, kann Weizen- und anderes Bier sogar aus britischem Bio-Anbau haben.

 

Selbst deutsches Erdinger Weizenbier gibt es hier in London, dabei empfiehlt es sich, beim Bestellen „Ördinger“ zu sagen, sonst wird man selten verstanden.

Das gibt es zum Beispiel in der Pub-Kette JD Wetherspoon. Falls du allerdings von Deutschland aus London besuchst, wirst du sicher kaum Erdinger trinken wollen, das kann man ja wirklich auch zu Hause haben.

Wenn du etwas Britisches suchst, solltest du es mal mit dem Bier von Samuel Smith versuchen, das in Yorkshire gebraut wird, außer Bio-Weizenbier haben die auch noch eine Menge anderer interessanter Biere.

Wer die eine oder andere Spezialität von Samuel Smith mal probieren möchte, kann den tollen Cheshire Cheese Pub in der Fleet Street besuchen, über den ich schon mal geschrieben habe.

Außerdem habe ich Samuel Smith-Bier zum Beispiel im Princess Louise nahe Holborn gefunden, das ist auch ein schöner alter Pub.

hoegaarden Bier

Hoegaarden Weizenbier im typischen Glas

Mit deutschem und britischem Weizenbier ist das Repertoire allerdings noch längst nicht erschöpft, und das Weizenbier, das man hier wohl am häufigsten findet, ist Hoegaarden aus Belgien und auch das gefällt mir.

Die Belgier haben ja wirklich sowieso eine Menge Biersorten, und als ich mal in Brüssel eine Bierprobe gemacht habe, konnte ich mich davon überzeugen.

Aber wir sprechen ja hier davon, was es in London noch so alles an Weizenbieren gibt, deshalb kommen wir jetzt zu einem meinem bisherigen Favoriten auf diesem Gebiet, das ich bisher in der britischen Hauptstadt gefunden habe.

Blue_Moon_Bier

Mein Favorit unter den Weizenbieren

Es ist das Blue Moon. Da gerate ich allein schon beim Namen ins Schwärmen, denn wenn man „once in a blue moon“ sagt, ist damit ja „ganz selten“ gemeint, „alle Jubeljahre“ und man hat ja auch tatsächlich nicht oft zwei Vollmonde in einem Monat.

Auch das Bier mit dem schönen Namen findet man nicht sehr oft, aber ich habe es zum Beispiel schon mal in Hampstead in der Wells Tavern vom Fass genossen.

Dieses Getränk hat eine leichte Orangen- und Koriandernote und kommt aus Colorado. Bei den anderen Weizenbieren wird man ja oft gefragt, ob man es mit einer Zitronen- oder Limonenscheibe haben möchte, aber dieses wird typischerweise mit einer Organgenscheibe genossen.

Vor einiger Zeit ist es mir dann passiert, dass ein riesiger, auf antik gemachter Bierwagen an der Ampel neben mir hielt. Als ich genauer hinsah, wurde ich stutzig, denn da stand doch tatsächlich „Achtung“ auf Deutsch darauf geschrieben und zu Hause habe ich das gleich mal gegoogelt.

Hier ging es um eine Biermarke namens „Dragonfly“ mit der Libelle als Markenzeichen und von „Dragonfly“ gibt es eine Mikrobrauerei mit angeschlossenem Pub, ein bisschen weiter außerhalb im Londoner Stadtteil Acton.

Überhaupt findet man immer mehr Mikrobrauereien in London, wobei das Dragonfly Weizenbier mit der Bananen-Nelken-Note eine sehr interessante Aufmachung hat.

Inzwischen habe ich es nun auch schon mal probiert, aber das ist nun doch nicht ganz mein Fall, die Geschmäcker sind eben verschieden. Wer’s mag, bitte – der Fantasie sind offenbar sogar bei der Bierkomposition keine Grenzen gesetzt 🙂

 

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Englische Teekultur

23/06/2015 By Tina Kommentar verfassen

Tee trinken im Alltag

Tee trinken hat ja in England Tradition, und da stellen sich viele bestimmt Teegenuss aus edlen Tassen zu festgelegten Tageszeiten vor. Was ich hier in London erlebe, sieht allerdings meistens ganz anders aus.

Tee wird von morgens bis abends getrunken, und das meistens aus großen Porzellanbechern. Loser Tee ist die Ausnahme, stattdessen sind Teebeutel beliebt. Die finde ich allerdings schöner als in Deutschland. Hier sind sie in der Regel rund oder dreieckig und überwiegend ohne Faden.

Wenn man irgendwo Tee trinken geht, wird auch meistens gleich Milch reingegeben, wer die nicht will, sollte das lieber vorher sagen. Es gibt keine Dosenmilch, sondern ganz normale, und ich muss gestehen, dass mir die auch eh besser schmeckt. Schwarzen Tee mit Zitrone habe ich hier übrigens noch nie erlebt.

Cream Tea

Eine ganz besondere Spezialität ist der Cream Tea. Anfangs hatte ich eine ganz falsche Vorstellung davon, was das eigentlich ist. Ein Teil meiner Verwandten stammt aus Ostfriesland, und da gibt man ja Sahne in den Tee rein. Als ich davon hier in London erzählt habe, waren einige Leute total erstaunt.

Sahne im Tee, das kann man tatsächlich trinken? Ja, kann man, und nicht nur das, es kommen auch noch Kluntjes, also dicke Kandisstücke rein. Aber ich schweife ab, zurück zum englischen Cream Tea …

Englische Teekultur

Selbst gemachte Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade

Die Sahne gehört in England nicht in den Tee, sondern auf die sogenannten Scones, ein typisches Teegebäck.

Und es wird fast nie Schlagsahne draufgegeben, sondern Clotted Cream. Die ist vor allem in Devon und Cornwall sehr verbreitet. Sie hat eine Konsistenz, die in etwa zwischen Butter und Schlagsahne liegt, und ich finde sie richtig lecker.

In Deutschland ist sie, soweit ich weiß, nicht leicht zu bekommen. Beim Cream Tea kommt dann auch noch traditionell Erdbeerkonfitüre auf die Clotted Cream.

Ich habe neulich mal selber Scones gebacken und dazu dieses Rezept verwendet, das mir deshalb gefällt, weil weniger Zucker reinkommt als bei den meisten anderen. Statt Natron habe ich entsprechend mehr Backpulver genommen und statt Schlagsahne Clotted Cream. Es hat mir super geschmeckt.

Teeladen London

Twinings Teegeschäft, 216 Strand, London

Edler Teeladen

Wer gerne mal ein besonderes Tee-Ambiente möchte, ist im Twinings Teeladen richtig.

Hier auf dem Bild sieht man schon am Eingang, dass es kein gewöhnliches Geschäft ist, und auch drinnen wird man nicht enttäuscht, denn die Einrichtung ist interessant, und es gibt sogar ein Mini-Teemuseum.

Der Laden ist mehr als 300 Jahre alt, und als er neu eröffnet wurde, dominierten die Kaffeehäuser, in denen auch Tee getrunken werden konnte, der war allerdings hoch besteuert und wurde deshalb nur von Reichen genossen, bevor er allgemein populär wurde.

In diesen Häusern waren Frauen anfangs nicht zugelassen. Hier gingen die Männer hin, um sich den neuesten Klatsch zu erzählen und Geschäfte zu machen. Ab Ende des 19. Jahrhunderts gab es dann auch einige Orte, wo Frauen hingehen durften, und das waren vor allem erst mal die Teeräume.

Bei Twinings geht man davon aus, dass dieser Londoner Laden der erste überhaupt war, in dem Teeblätter zusammen mit Kaffeebohnen erhältlich waren.

Hier kann man jetzt immer noch besondere Teeproben erleben, wenn man vorher als Kleingruppe bucht. Mehr Infos gibt es auf der Website.

Heutzutage vor allem internationale Kaffeeketten

Obwohl die Leute heute in London nach wie vor viel Tee trinken, sieht man kaum Teehäuser und auch Cream Tea gibt es hier nicht an jeder Ecke. Über diesen Link findet ihr Tipps für stilechtes Teetrinken in London.

Im Stadtbild dominieren wie überall auf der Welt die internationalen Kaffeeketten. Tee gibt es da zwar auch, der wird allerdings meistens langweilig serviert und spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Ich hätte nichts dagegen, wenn wieder mehr Teehäuser aufmachen würden, und noch toller fände ich es, wenn es neben den Teehäusern mit High-Society-Ambiente mehr solche mit einer Atmosphäre geben würde, in denen sich auch das einfache Volk im Alltag zu Hause fühlen kann.

 

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Einer der interessantesten Pubs in London: Ye Olde Cheshire Cheese in der Fleet Street

12/05/2015 By Tina Kommentar verfassen

Historischer Pub in London

Historischer Pub in London, Fleet Street

Wechselhafte Geschichte

Ich liebe ja die alten Londoner Pubs, und Ye Olde Cheshire Cheese ist ein ganz besonderer.

Wer hierher kommt, fühlt sich in eine lange vergangene Zeit zurückversetzt.

Wie man schon an diesem Schild sehen kann, wurde er im Jahr 1667 neu wieder aufgebaut, das war nach dem großen Feuer, das 1666 in der Stadt wütete, aber es gab auch vorher schon einen Pub an dieser Stelle, mindestens schon im Jahr 1538.

Es heißt sogar, dass hier im 14.  Jahrhundert mal ein Kloster stand, außerdem geht das Gerücht, dass das Gebäude im Laufe seiner langen Geschichte auch mal ein Bordell war – größer kann der Kontrast ja wohl kaum sein.

Seinen Namen hat der Pub übrigens vom Chester Käse aus der Grafschaft Cheshire, der im 17. Jahrhundert auf der Insel einer der beliebtesten Käse überhaupt war.

historischer Bierkeller in London

Bierkeller im Ye Olde Cheshire Cheese

Auf den Spuren von Charles Dickens

Neben anderen berühmten Persönlichkeiten soll in diesem Pub schon Charles Dickens ein- und ausgegangen sein und auch manchmal an seinen Büchern geschrieben haben.

Wenn man sich in dieser inspirierenden Umgebung umsieht, kann man sich ihn hier nach wie vor lebhaft vorstellen.

Ye Olde Cheshire Cheese erstreckt sich über mehrere Etagen einschließlich Bierkeller, teilweise mit Gittern vor den Räumen, alten Gewölben, und auch die Einrichtung mit den alten Bänken und Hockern ist immer noch historisch

britisches Bier in London

Britische Traditionsbrauerei

Britisches Bier mit Tradition

Heute wird der Pub von der Samuel Smith-Brauerei betrieben, die ihren Hauptsitz in Yorkshire hat und auch schon im 18. Jahrhundert gegründet wurde.

Die brauen echtes britisches Traditionsbier, das man sich auch im Cheshire Cheese, wie überall in den englischen Pubs, an der Theke abholt und da auch gleich bezahlt.

Anders als in Deutschland gibt es viele Sorten auch vom Fass, angefangen bei Lager und Bitter, Ale und Stout bis sogar hin zu Weizenbier, und alles stammt aus biologischem Anbau. Na dann, prost oder cheers auf die Gesundheit 😉

Die Adresse des Pubs ist 145 Fleet Street bzw. 1 A Wine Office Court, das ist der Eingang über die Seitengasse.

 

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Englisches Frühstück – traditionell oder vegetarisch

 

Britische Weihnachtsleckereien

24/12/2014 By Tina Kommentar verfassen

Heute ist Heiligabend, aber der wird hier in Großbritannien nicht gefeiert, stattdessen ist der 1. Weihnachtstag traditionell der wichtigste Tag, an dem es Geschenke gibt. Falls ihr euch morgen in London aufhaltet, müsst ihr eins wissen, damit es keine unliebsame Überraschung gibt: Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren nicht. Wer also weite Wege in der Stadt zurücklegen will, sollte das nötige Kleingeld fürs Taxi dabei haben.

Und jetzt stelle ich mal ein paar typische Weihnachtsleckereien vor:

mince pies englische weihnacht süßigkeit

Mince Pies gehören in England zur Weihnachtszeit dazu

Es gibt wohl kaum eine Weihnachtsfeier in Großbritannien ohne Mince Pies – die fruchtigen Süßigkeiten im Teigmantel. Früher war ich kein Fan, aber seitdem ich festgestellt habe, dass es große Qualitätsunterschiede gibt, bin ich auf den Geschmack gekommen. Ich finde, es lohnt sich, ein bisschen mehr Geld dafür auszugeben. Übrigens haben die Mince Pies eine lange Tradition, aber sie enthalten erst seit dem 19. Jahrhundert Fruchtiges, vorher war es Fleisch, daher stammt auch der Name, denn „Minced Meat“ ist Hackfleisch.

britische Weihnachtsleckerei

Christmas Cake – englischer Weihnachtskuchen

Und nun kommt der typische Weihnachtskuchen, der sich auch sehr von dem unterscheidet, was man in Deutschland üblicherweise zu Weihnachten isst. Der Inhalt ähnelt dem, was auch in Mince Pies drin ist, und diesen Kuchen gibt es in verschiedenen Varianten, von weichem Biskuitteig bis hin zu festerer Beschaffenheit. Was die Größe betrifft, so können sie als Muffins daherkommen bis hin zur normalen Kuchengröße, und sie sind auf verschiedenste Weise dekoriert. Meistens ist eine Menge Alkohol drin, in Schottland ist aus naheliegenden Gründen vor allem Whisky beliebt, aber Brandy, Sherry oder Rum gehen auch.

Wer in London deutsche weihnachtliche Süßigkeiten sucht und kein Vermögen ausgeben möchte, wird wohl am ehesten bei Lidl fündig, allerdings war im letzten Jahr zu Weihnachten alles schon ausverkauft. Ich gehe gleich noch mal gucken, ob ich noch was kriege …

Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten, wo auch immer ihr gerade seid!

Londoner Weihnachtsmärkte

18/12/2014 By Tina 3 Kommentare

Dies ist mein Beitrag zu Benjamins Blogparade über Weihnachtsmärkte und da ich in London lebe und auch darüber blogge, schreibe ich natürlich etwas zu den Weihnachtsmärkten in dieser Stadt.  Benjamin hat ja selbst schon etwas über den größten, das Winter Wonderland geschrieben, der wird anscheinend jedes Jahr noch größer und auf dieser Website gibt’s noch ein paar Infos dazu.

Bude mit Kaesekrakauer

Würstchenbude vor der Londener Tate Modern

Ich kann mich nicht erinnern, dass es schon Weihnachtsmärkte in London gab, als ich vor 13 Jahren hierher gezogen bin, aber mit der Zeit wurden es immer mehr. Es ist nicht zu übersehen, dass deutsche Weihnachtsmärkte das Vorbild sind, vor allem bei dem vor der Tate Modern. Ob man hier wohl versteht, was „Käsekrakauer“ sind?

 

Polnische Delikatessen London Southbank

Polnischer Delikatessenstand auf dem Weihnachtsmarkt an der Londoner Southbank

Übrigens soll dieser überwiegend deutsche Weihnachtsmarkt derselbe sein, der vorher vor der Southbank stattfand. In diesem Jahr ist der Markt vor Southbank internationaler geworden, was mir gut gefällt. Neben britischen und deutschen habe ich zum Beispiel polnische, französische und holländische Delikatessen entdeckt. Hier ist auch gleich nebenan das Riesenrad London Eye, das im Dunkeln besonders schön aussieht, und wer schon mal gerade hier ist und dann in Richtung Osten auf dem Fußweg an der Themse weitergeht, findet noch mehr fürs Auge.

Wer jetzt noch nicht genug von den Londoner Weihnachtsmärkten hat, kann über diesen Link weitere finden plus mehr Informationen zu den hier genannten Märkten. Zwei davon sind sogar noch bis zum 4. Januar geöffnet.

 

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Englisches Frühstück – traditionell oder vegetarisch

29/08/2014 By Tina 2 Kommentare

Es gibt ja so einige Dinge, die inzwischen international einheitlich sind, aber das traditionelle englische Frühstück ist schon speziell. Es beginnt beim Brot, das in der Regel Toast ist, entweder aus Weißmehl oder Vollkorntoast. Dann sind da die gebackenen weißen Bohnen in Tomatensauce, und ich oute mich hiermit als Baked Beans-Fan (ich weiß, wie kann man nur … ;-).

Außerdem gehören Spiegel- oder Rühreier zu Frühstück, die mag ich auch. Gebratene Tomaten und Pilze und eine Art Rösti finde ich ebenfalls prima. Dann gibt es ja manchmal noch andere Bestandteile, wie zum Beispiel die englische Marmelade aus Orangen, teils mit, teils ohne Stückchen von der Schale. Hin und wieder habe ich auch darauf Appetit. Aber jetzt kommen wir zum Fleischlichen, und da wird es interessant.

Black Pudding und Co.

Der vielleicht mysteriöseste Bestandteil eines traditionellen englischen Frühstücks ist der Black Pudding, der keineswegs eine Süßspeise ist, sondern in Scheiben geschnittene und gebratene Blutwurst. Sicher nicht jedermanns Sache, auch nicht meine, und es gibt wohl noch mehr Leute, die das so sehen, denn er wird gar nicht immer angeboten. Gebratener Speck oder Schinken und Würstchen dagegen schon, und auch damit kann ich mich nicht so recht anfreunden, aber ich habe für mich etwas Besseres entdeckt.

englisches vegetarisches Frühstück

vegetarisches englisches Frühstück

Die vegetarische Variante

Das mittlerweile weit verbreitete vegetarische Frühstück enthält  vegetarische Würstchen. Meistens sind sie aus Quorn, einer Fleischalternative, die ich erstaunlich finde. Als ich zum ersten Mal vegetarisches Quorn-Hackfleisch gegessen habe, dachte ich tatsächlich, ich esse Fleisch.

Eine deutsche Freundin von mir mochte es auch, konnten es aber leider zu Hause nicht finden. Sie würde sich über Hinweise freuen, falls jemand weiß, wo es das in Deutschland zu kaufen gibt.

Üppiges Frühstück eher am Wochenende oder im Urlaub

Nun muss man allerdings nicht denken, dass die meisten Engländer jeden Tag so ein üppiges Frühstück einnehmen. Manche essen so was gar nicht, oder nur am Wochenende bzw. im Urlaub.

Die Zubereitung dauert länger als beim schlichten Frühstück, und für den Cholesterinspiegel ist zu viel davon sicher auch nicht der Hit. In vielen Hotels gibt es hier inzwischen übrigens auch nur noch Toast mit Marmelade zum Frühstück. Ich würde allerdings durchaus empfehlen, mal die üppige Variante auszuprobieren, egal ob traditionell oder vegetarisch.

Guten Appetit! 🙂

 

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