Die Saurierstatuen im Crystal Palace Park können einem auf den ersten Blick schon etwas seltsam vorkommen, weil manches inzwischen nicht mehr modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Aber sie wurden vor Kurzem als schützenswertes Kulturerbe eingestuft.
Als „schützenswert“ gelten die Tierchen deshalb, weil sie einen interessanten Beitrag zur Geschichte leisten, aber langsam verfallen und ein bisschen Restaurierung gebrauchen könnten. Vielleicht erhalten sie dadurch nun tatsächlich etwas mehr Aufmerksamkeit als bisher.
Ein Besuch vor Ort
Ich habe mich inzwischen noch mal auf den Weg nach Süd-London gemacht, um sie mir zum zweiten Mal aus nächster Nähe anzusehen. Dabei habe ich festgestellt, dass es mittlerweile einen „Audio-Trail“ gibt, das heißt an jeder „Station“ mit ein oder mehrereren dieser Monumente kann man sich über Kopfhörer einen Audio-Beitrag zum Thema anhören.
Wer’s mag, für den gibt es diese Audios sogar im Internet. Mir persönlich gefällt allerdings ein Buch über die Saurier sogar noch besser, und erstaunlicherweise gibt es das bislang nicht auf Englisch, aber auf Deutsch.
Aktuelles Buch zum Thema
Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, „Die letzten ihrer Art“ (von Spiegel-Online Redakteur Frank Patalong) als Leseexemplar zu erhalten. Dabei habe ich einiges über die Geschichte dieser Denkmäler gelernt, aber nicht nur das: Der Autor hat sich die Mühe gemacht, für jeden einzelnen Dinosaurier herauszufinden, welche Details noch aktuell sind und welche nicht – einiges ist nämlich heutzutage überholt. Als die Monumente in der viktorianischen Zeit zum ersten Mal aufgestellt wurden, wusste man vieles von dem noch nicht, was man heute weiß.
Alles begann übrigens mit der Weltausstellung im Hyde Park im Jahr 1851. Dort wurde der „Kristallpalast“, also der „Crystal Palace“, ursprünglich errichtet, bevor er noch größer in Süd-London wieder neu aufgebaut wurde. Er galt als erste Glas-Stahl-Kontruktion überhaupt. Dazu kamen dann die Dinosaurierstatuen in Originalgröße. Der Crystal Palace war ein „Palast für die Massen“, bei dem es vor allem um Bildung ging. Zur damaligen Zeit gab es einen Einschnitt in der Geschichte – Religion verlor an Bedeutung und Wissenschaft wurde immer wichtiger.
Die Saurier waren weltweit der letzte Schrei und lösten den ersten Dino-Boom aller Zeiten aus. Und genau genommen stellen die meisten von ihnen gar nicht wirklich Saurier dar, sondern prähistorische Tiere der verschiedensten Art, unter ihnen auch Amphibien und Meeresechsen. Den Palast selbst gibt es übrigens inzwischen nicht mehr, er brannte 1936 nach einer Explosion ab, aber der nach ihm benannte Park mit den Dinosauriern existiert noch.
Wer sich für das Thema interessiert, dem kann ich „Die ersten ihrer Art“ empfehlen, denn hier gibt es neben einem guten Überblick wie erwähnt auch detaillierte Einzelheiten über die Statuen. Und wer weiß – vielleicht wird es ja in Zukunft von dem Buch, nachdem die Saurier nun zum Kulturerbe erklärt wurden, auch eine Übersetzung ins Englische geben.