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Blog auf Deutsch über London, die Stadt, in der ich lebe

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Leben in London – immer wieder Abenteuer

24/03/2015 By Tina 3 Kommentare

Hiermit beteilige ich mich an der Blogparade von Forian (flocblog) zum Thema „Dein Abenteuer ist nicht mein Abenteuer“. Florian schreibt, dass man im Ausland oft Geld sparen kann, weil es an vielen Orten billiger ist als in Deutschland. Meine Traumstadt London ist allerdings eine der teuersten Städte der Welt.

Ich liebe das Multikulturelle und die Veränderung

Jetzt lebe ich schon sage und schreibe 14 Jahre in dieser Stadt und liebe sie noch immer. Es gibt hier viele verschiedene Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen, und dann sind da die ganzen Dinge, die man hier unternehmen kann – vorausgesetzt, man kann sie sich leisten.

Dabei habe ich noch nicht mal das, was manche Leute einen „richtigen Job“ nennen, das heißt, ich arbeite schon seit vielen Jahren freiberuflich, und noch dazu sehr gerne. Es ist ein Abenteuer, denn ich muss aufpassen, dass genug Geld reinkommt, aber es gibt mir immer wieder die Gelegenheit, beruflich neue Sachen auszuprobieren.

Das reicht von Journalismus über Deutschunterricht und Übersetzen der unterschiedlichsten Formate bis hin zum Schreiben von Audioskripten. Und es kommt bestimmt mal wieder etwas Neues dazu. Langeweile ist jedenfalls definitiv ein Fremdwort für mich.

Meine größte Herausforderung: hohe Wohnkosten

Nun kommen wir zu dem, was die meisten Leute in London abenteuerlich finden: Es heißt, dass sich selbst Madonna schon über die hohen Hauspreise aufgeregt hat, dabei sollte man eigentlich meinen, dass sie das nötige Kleingeld hat.

Wegen der exorbitanten Mieten wohne ich hier wie viele andere auch in einer WG, und wenn ich bei der Zimmersuche von Anfang an gewusst hätte, was ich heute weiß, wäre die Sache einfacher gewesen.

Man muss nämlich wissen, dass „single rooms“ meistens bessere Besenkammern sind und auch ein „double room“ bedeutet nur, dass ein Doppelbett reinpasst.

Es ist gut, wenn in der Anzeige ausdrücklich drinsteht, dass die Zimmer groß sind, sonst kann man manchmal trotzdem keinen Schreibtisch unterbringen.

„Groß“ ist natürlich relativ, und Quadratmeter- bzw. Square-Foot-Angaben findet man selten, da hilft dann letzlich doch nur noch eine Besichtigung. Das kann ziemlich zeitraubend werden, es ist aber auch interessant, sich die unterschiedlichsten Wohnungen von innen anzugucken, und ich habe dadurch schon vieles gesehen.

WG-Leben positiv betrachtet

In Wohngemeinschaften kann man einiges erleben, und sie können toll sein, um mit anderen Spaß zu haben und man muss dafür noch nicht mal das Haus verlassen.

Durch das Zusammenwerfen diverser Weinvorräte mit Wohnies habe ich sogar die wichtige Erkenntnis gewonnen, dass ich Weißwein und Rotwein zusammen einfach nicht vertrage, schon gar nicht in großen Mengen 😉

Durch Mitbewohner verschiedenster Nationalitäten lerne ich auch immer wieder etwas über kulturelle Eigenheiten. Wusstet ihr, dass manche Japaner sprechende Badewannen haben, die einem sagen, wenn die Wanne voll ist?

Das würde ich hier auch sehr praktisch finden, weil bei mir schon mal ein Wasserschwall durch die Decke kam, als jemand in der Wohnung darüber die Wanne überlaufen lassen hat.

Dann sind da noch die ganzen unterschiedlichen Sprachen, die mich faszinieren: In meiner jetzigen WG habe ich zum Beispiel schon viele schottische Schimpfwörter gehört, die kaum ein Engländer versteht.

Putzeimer-Staubsauger scaledReizthema Putzen

Zum Thema Putzen könnte ich einiges erzählen, und was das betrifft, hatte ich in der Verangenheit oft nervenaufreibende Erlebnisse.

Wie gut, dass mir der übliche deutsche Reinlichkeits-Standard sowieso zu hoch ist, in London liegt er meiner Erfahrung nach im Durchschnitt niedriger. Allerdings gibt es hier natürlich, wie überall auf der Welt auch,  Leute mit unterschiedlichen Einstellungen.

Als ich mal mit Künstlern zusammengelebt habe, die es mit dem Putzen extrem lässig sahen, kamen irgendwann kleine, niedliche Haustiere zum Vorschein, sprich Kakerlaken, und dann war es wieder Zeit für einen Umzug.

Und mit einer anderen Mitbewohnerin habe ich das Gegenteil erlebt: Sie wollte eine 200%ig saubere Wohnung, und wenn nicht alles perfekt genau so war, wie sie sich das vorstellte, bekam sie gelegentlich auch schon mal hysterische Anfälle.

So was muss ich mir nicht mehr antun. Inzwischen achte ich darauf, dass ich nur noch mit Leuten zusammenwohne, die ähnliche Vorstellungen haben wie ich und lebe jetzt schon seit vielen Jahren ohne Putzstress in ein und derselben Wohnung.

Natur in London

Natur in London

Capital Ring in London, Abschnitt Highgate – Stoke Newington

Wer der Meinung ist, Abenteuer fänden eh nur in der Natur statt und Städter könnten da gar nicht mitreden, den möchte ich darauf hinweisen, wie grün London ist.

Es fängt schon damit an, dass erstaunlich viele Häuser Gärten haben. Auch da, wo ich jetzt lebe, gibt es einen.

Und ich wohne nahe am Capital Ring, das ist ein Wanderweg rund um den inneren Teil von London. Noch weiter draußen gibt es einen anderen Ring um die Stadt, den London Loop. Da wäre ich schon mal fast in Matsch und Wasser versunken, als es vorher heftig geregnet hatte (ich übertreibe nicht!).

Last but not least möchte ich meinen Lieblingspark Hampstead Heath erwähnen, der wilder ist als andere Parks.

Lieber glücklich als höherer Lebensstandard

London bietet mir unterm Strich immer wieder neue Abenteuer und Anregungen verschiedenster Art, und trotz aller immer mal wieder überraschenden Herausforderungen gefällt mir die Mischung nach wie vor.

Ich mache wertvolle Erfahrungen, selbst durch Fehler, die ich dann nicht mehr wiederholen muss. Das Ganze kommt natürlich auch zu einem Preis, weil ich oberflächlich betrachtet einen niedrigeren Lebensstandard als in Deutschland habe, allerdings empfinde ich das nicht so.

Was nützt mir mehr oberflächlicher Komfort, wenn er mich nicht glücklich macht, wenn ich nicht die Dinge tun und die Leute treffen kann, die ich treffen möchte?

Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich mich extrem reich fühle, auch wenn das nach konventionellem Standard nicht der Fall ist, ich habe nämlich beschlossen, nach meinem eigenen Standard zu leben.

 

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