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5 Gründe, warum ich nie einen britischen Pass haben werde

29/03/2019 By Tina Kommentar verfassen

Der Brexit ist ja ein Grund dafür, dass immer mehr EU-Bürger, die in Großbritannien leben, die britische Staatsbürgerschaft beantragen, aber das werde ich wohl nie tun

(Mit Nachtrag vom 8.11.19)

 

1. Man würde meinen Antrag womöglich sowieso ablehnen

Ich könnte als EU-Bürgerin zumindest bislang noch in Großbritannien die britische Staatsbürgerschaft beantragen und meine deutsche behalten.

Wer seit mindestens 5 Jahren im Land lebt und arbeitet, egal, ob EU-Bürger oder nicht, kann außerdem sowieso einen britischen Pass beantragen. Auch diese Bedingung erfülle ich.

Aber jetzt kommt der Haken: Ich arbeite freiberuflich und weiß von mindestens einer Kollegin aus einem anderen EU-Land, deren Antrag auf britische Staatsbürgerschaft offenbar abgelehnt wurde, weil sie selbstständig arbeitet und keinen “richtigen” Job hat, wie es oft immer noch heißt. Natürlich spielt dabei auch die Höhe des Einkommens eine Rolle, aber soweit ich weiß, gelten für Freiberufler strengere Maßstäbe als für Angestellte.

 

Brexit EU-Bürger2. Die doppelte Staatsbürgerschaft hat mindestens einen Nachteil

Wenn überhaupt, würde ich sowieso nur die britische Staatsangehörigkeit wollen, wenn ich meine deutsche behalten dürfte, und das ist in Großbritannien möglich, aber ich finde, so etwas hat nicht nur Vorteile.

Es gibt ja in Deutschland mittlerweile viele Leute mit türkischer und deutscher Staatsangehörigkeit. 2016 bekamen einige von ihnen nach dem türkischen Putsch Schwierigkeiten in der Türkei und suchten Hilfe bei der dortigen deutschen Botschaft. Auf der Botschafts-Website las ich damals, dass Deutsch-Türken grundsätzlich keine Hilfe der Botschaft erwarten sollten, weil hier nur die Türkei für sie zuständig sei.

Das hat mich nachdenklich gemacht. Obwohl ich nicht damit rechne, dass in Großbritannien Ähnliches passiert wie in der Türkei, ist es doch ein besseres Gefühl, mir im Notfall Hilfe bei der deutschen Botschaft holen zu können.

Und was wäre, wenn ich in einem ganz anderen Land in Schwierigkeiten gerate und man mich aus irgendeinem Grund irgendwo ins Gefängnis steckt? Wer hilft mir dann? Bei einer doppelten Staatsbürgerschaft könnte ich mir gut vorstellen, dass sich die Botschaften gegenseitig die Verantwortung zuschieben und mich am Ende niemand unterstützt.

 

3. Ich müsste der Queen offiziell die Treue schwören

Neu Eingebürgerte müssen im Vereinigten Königreich der Queen die Treue schwören, bevor man ihnen einen Pass gibt.

Ein Schwur hat für mich immer mehr als symbolische Bedeutung, und wer weiß, auf was für Ideen man hier noch kommt, wenn der Brexit total aus dem Ruder läuft …  aber Scherz beiseite, es ist doch wohl eher unwahrscheinlich, dass die absolute Monarchie wieder eingeführt wird, aber ich möchte im 21. Jahrhundert einfach keiner Queen und keinem König mehr die Treue schwören müssen.

 

4. Um in London zu bleiben, brauche ich keinen britischen Pass

Es gibt hier ja ein großes Durcheinander, und viele EU-Bürger haben oder hatten Angst und fragten sich, ob sie im Land bleiben können oder nicht. Das war bei mir eigentlich nur kurz nach dem Referendum der Fall, und mein Motto ist sowieso: “Flexibilität ist die neue Sicherheit.”

Das Parlament hat außerdem neulich bestätigt, dass Leute wie ich auch bei einem ungeregelten Brexit ihr Bleiberecht behalten sollen, also gibt es keinen Grund zur Panik, auch ohne britischen Pass.

 

5. Ich fühle mich vor allem als Weltbürgerin

Eigentlich möchte ich gar keinen weiteren Nationalpass haben, damit hätte ich kein gutes Gefühl, und der deutsche Pass ist sowieso nicht der schlechteste, den man haben kann.

Außerdem wohne ich in London, wo ein großes Mischmasch aus den verschiedensten Nationalitäten lebt.

Manchmal fantasiere ich, was wohl wäre, wenn wir auf einmal Besuch von netten Außerirdischen bekämen. Die würden sich garantiert wundern, wie die Leute auf diesem Planeten miteinander umgehen, und was für merkwürdige Dinge gerade in dem Land vor sich gehen, in dem ich lebe …

 

Nachtrag

Mittlerweile habe ich noch einen weiteren Grund, der für mich gegen die britische Staatsbürgerschaft spricht:

Immer, wenn ich einen einen neuen britischen Pass beantragen würde, müsste ich sämtliche Ausweispapiere, auch meinen deutschen Reisepass und Personalausweis, gleichzeitig an die britischen Behörden schicken, das heißt, ich hätte zeitweise weder einen britischen noch einen deutschen Ausweis.

Die Papiere würden mir dann auch nicht per Einschreiben zurückgeschickt, und das, obwohl die Post hier manchmal nicht zuverlässig ankommt, je nachdem, in welcher Gegend man wohnt.

 

 

 

 

 

 

Nun ist der Terror auch in meinem Stadtteil angekommen: In Finsbury Park ist ein Lieferwagen in eine Fußgängermenge gerast

19/06/2017 By Tina Kommentar verfassen

Schon heute Nacht habe ich die ersten Polizei-Helikopter gehört, weil wegen der unerträglichen Hitze alle Fenster geöffnet waren

Diesmal hat es Moschee-Besucher getroffen

Es hat sich herausgestellt, dass ein Lieferwagen kurz nach Mitternacht vor einer Moschee in der Seven Sisters Road in eine Menschenmenge gerast ist, wobei es einen Toten und mehrere Verletzte gab.

Bis zum 24. Juni ist ja noch Ramadan, das heißt, gläubige Moslems essen und trinken erst nach Sonnenuntergang.

Die Moschee liegt direkt an der U-Bahn-Station Finsbury Park und hier waren gestern nach Mitternacht immer noch viele Leute unterwegs, weil sie sich zum Fastenbrechen getroffen haben und das war so spät, weil der Ramadan in diesem Jahr in die Sommerzeit fällt.

Finsbury Park selbst hat eine gemischte Bevölkerung, aber die Seven Sisters Road ist eine eher arme Gegend. Normalerweise sind hier sonntagnachts um diese Zeit nicht mehr viele Leute unterwegs, von daher liegt der Schluss nahe, dass es ein gezielter Anschlag war. Obwohl die Polizei noch keine genauen Aussagen macht, wird der Vorfall im Moment wie ein Terroranschlag behandelt.

Gerade wurde bekanntgegeben, dass alle Opfer Moslems sind. Außerdem haben laut Angaben der Polizei die Übergriffe auf Moslems erheblich zugenommen nach den vorherigen Anschlägen in Manchester und London, bei denen sich die Täter in ihrem Wahn als besonders gläubige Moslems verstanden hatten.

Hochhausbrand und immer wieder Terror – London kommt nicht zur Ruhe

Hochhausbrand und Terror in London, diesmal Finsbury Park

Wenn Trauer in Wut umschlägt, kann einiges passieren – immer wieder Terror und ein Hochhausbrand heizen in London die Stimmung auf

Wir haben ja in London in letzter Zeit jede Menge Aufregung und es gab gerade erst viele Proteste und Demonstrationen wegen des katastrophalen Hochhausbrands.

Eine aufgebrachte Menge hatte das Rathaus von Kensington und Chelsea gestürmt – eine eigentlich reiche Gegend, und die Leute sind zu Recht wütend darüber, dass ihre Beschwerden über den unzureichenden Brandschutz nicht gehört wurden.

Beim Hochhausbrand waren vor allem nicht priviligierte, ärmere Menschen betroffen, mit unterschiedlichem religiösen und nicht-religiösen Hintergrund.

Heute beginnen die Brexit-Verhandlungen

Vor etwas mehr als einer Woche gab es ja vorgezogene Parlamentswahlen, und auch die waren spektakulär, weil Premierministerin May sie angesetzt hatte, um gestärkt in die Brexit-Verhandlungen zu gehen, statt dessen hat sie nun ihre absolute Mehrheit verloren. Es gibt ja inzwischen berechtigte Zweifel daran, dass sich die Konservativen wirklich ernsthaft für die ärmere Bevölkerung einsetzen wollen, wie es Theresa May angekündigt hatte.

Die Populisten haben es im letzten Jahr geschafft, gerade unterpriviligierte, weiße Briten davon zu überzeugen, dass das Vereinigte Königreich besser dasteht, wenn es die EU verlässt.

Wir erinnern und hier alle noch an den berühmten Bus, mit dem Nigel Farage durch die Gegend fuhr, der maßgeblich für den Brexit verantwortliche, damalige Anführer der populistischen UKIP-Partei. Auf dem Bus war groß zu lesen, wie viele Millionen Pfund nach dem Brexit angeblich für den Nationalen Gesundheitsdienst NHS zur Verfügung stehen, was absoluter Blödsinn ist.

Die UKIP-Partei hat bei dieser Wahl übrigens erheblich an Stimmen verloren und stellt keinen Abgeordneten mehr. Den meisten Stimmenzuwachs hat die Labour-Partei, weil man ihr noch am ehesten zutraut, wirklich etwas für die weniger bemittelte Bevölkerung zu tun.

Und die einzige Partei, die sich ausdrücklich für den Verbleib in der EU ausgesprochen hat, sind die Liberalen.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Brexit-Votum vor allem mit den großen Unterschieden zwischen Arm und Reich im Land zusammenhängt. Populisten spielen ja gerne verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander aus – auch ich zähle natürlich zu einer ganz speziellen Gruppe, denn obwohl ich selbst mir nicht so viel Stress mit dem Brexit mache, fühlen sich viele in Großbritannien lebende EU-Bürger wie ein Pfand in den Brexit-Verhandlungen und sind dementsprechend entweder besorgt, traurig, genervt oder manchmal auch extrem wütend.

Jetzt kommt es darauf an, die unterschiedlichen Menschen dieser Stadt zusammenzubringen

Meiner Meinung nach ist es jetzt am Allerwichtigsten, die Populisten nicht wieder die Oberhand gewinnen zu lassen, sondern sich vielmehr noch mehr als bisher auf das zu besinnen, was alle Leute in dieser Stadt gemeinsam haben und nicht auf das, was uns trennt.

Wieder einmal wohne ich an einem Brennpunkt, denn als 2005 die Anschläge auf die Londoner U-Bahn verübt wurden, habe ich weit im Nord-Osten der Stadt gelebt, in Walthamstow, einem Stadtteil, aus dem einige der damaligen Täter stammten.

Heute wie damals habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass es keine Lösung ist, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten. Es besteht nun leider die Gefahr, dass wir davon in Zukunft noch mehr davon sehen werden, allerdings glaube ich auch, dass wir alle dazu beitragen können, aufeinander zuzugehen.

 

Gerade höre ich wieder die Helikopter über unserem Stadtteil fliegen und sage mir: Ja, es ist wichtig, für Sicherheit zu sorgen, aber das kann nicht alles sein, denn für echte Sicherheit müssen wir noch mehr als bisher in unterschiedlichster Form zusammenkommen und miteinander reden, auch wenn es manchmal noch so schwerfällt.

 

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27/07/2016 By Tina Kommentar verfassen

Nun liegt das Brexit-Referendum schon gut einen Monat zurück, und dieses Ereignis wird uns sicher noch eine ganze Weile beschäftigen.

 

Wer durfte eigentlich beim Referendum mit abstimmen?

europe-1470884_640Wenn wir uns angucken, wer überhaupt beim Brexit-Referendum an die Wahlurne gehen durfte, wird es schon interessant:

Neben den Bürgern des Vereinigten Königreichs waren zum Beispiel hier lebende Menschen aus den Commonwealth-Ländern zur Wahl zugelassen, auch solche ohne britischen Pass, von den EU-Bürgern allerdings nur die aus der Republik Irland. Briten, die seit mehr als 15 Jahre im Ausland wohnen, durften nicht mit abstimmen.

Die Sehnsucht nach einfachen Lösungen

Der frühere Premierminister Cameron und die anderen, die für den Verbleib des Landes in der EU waren, haben den Leuten leider fast nur die vielen negativen Argumente dafür präsentiert, was alles Schlimmes durch einem Brexit passieren würde und konnten damit nicht genügend Leute überzeugen.

Warum sollte auch jemand, der finanziell gerade eben so über die Runden kommt, Mitleid haben, wenn durch den Brexit zum Beispiel Banker in London ihre Jobs verlieren, die sowieso meistens zu den Besserverdienern gehören?

Es klafft ja eine große Lücke zwischen Arm und Reich im Land, und zumindest bei einem Teil der Wahlberechtigten war es eine Protestwahl, viele von ihnen waren schlecht ausgebildete Menschen aus Gegenden mit weniger Arbeitsmöglichkeiten, weit weg von London, die sich generell schon benachteiligt fühlen. Die „Brexiteers“ hatten eine einfache und anscheinend positive Lösung parat: „Raus aus der EU, und alles wird gut.“

Einige, die für den Brexit gestimmt haben, etwa Bauern, bei denen ein Großteil ihres Einkommens aus EU-Gelder stammt, fragen nun allen Ernstes: „Aber man gibt uns doch nach dem Brexit weiter unser Geld?” Für manche könnte es noch ein böses Erwachen geben.

Ein Fernsehjournalist der BBC hat eine einfühlsame Reportage in der Gegend um Manchester gedreht und Leute befragt, die für den Brexit gestimmt haben; viele hatten durch das Referendum das Gefühl, endlich einmal gehört zu werden und machten sich große Hoffnungen.

Der Journalist stellte am Ende die Frage: „Wem werden sie wohl die Schuld geben, wenn sich ihre Lebensumstände nicht wie erhofft verbessern?”

Die Immigration war eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf. Es kommen ja viele Ausländer ins Land, und die Hälfte von ihnen stammt aus der EU, besonders viele aus Polen.

Vor allem die Einwanderer aus osteuropäischen Ländern werden von denjenigen, die einfache Lösungen suchen, gerne als Sündenböcke benutzt. Man muss dazu aber wissen, dass Großbritannien direkt nach dem EU-Beitritt neuer osteuropäischer Länder im Gegensatz zu anderen „alten” EU-Ländern wie z. B. Deutschland keine vorläufigen Zuwanderungsbeschränkungen verhängt hatte – man brauchte Arbeitskräfte, und die Einwanderer waren damals ausdrücklich erwünscht.

Nun wollen aber viele keine neue Immigranten mehr, weil es unter anderem heißt, dass sie für weniger Geld arbeiten und die Löhne drücken. Nach dem Referendum gibt es jetzt vermehrt ausländerfeindliche Übergriffe, die manchmal auch Briten treffen, die hier geboren sind, aber nicht weiß sind.

Gerade die Wähler mit schwarzer Hautfarbe müssen wohl geahnt haben, was passieren wird, denn die haben mit großer Mehrheit für den Verbleib in der EU gestimmt.

In London haben ja generell auch die meisten Leute für die EU gestimmt, weshalb viele dementsprechend frustriert sind.

„Wir wollen den Brexit nicht“

brexit-T-Shirt[1]Ich war überrascht über die vielen Briten, die in Internet-Foren, auf der Großdemo letztens in London oder auch mir persönlich gegenüber klargemacht haben, wie schlimm sie das Ergebnis des Brexit-Votums finden.

Jetzt zeigt sich oft noch mehr als sonst der berühmte schwarze britische Humor, außerdem gibt es inzwischen sogar schon T-Shirts zu kaufen, wodurch diejenigen, die in der EU bleiben wollten, das auch zeigen können.

Zu den besonders Verzweifelten zählen auch britische Rentner, die in anderen EU-Ländern mit besserem Wetter, wie zum Beispiel Spanien oder Südfrankreich leben und eigentlich vorhatten, ihren Lebenabend da zu verbringen.

Einige sind schon jetzt Verlierer des Referendums, weil der Wert des Britischen Pfunds ja nun deutlich gesunken ist, und manche müssen vielleicht schon allein deshalb wieder zurück ins Königreich, weil sie sich das Leben in der Euro-Zone nicht mehr leisten können.

Besonders sauer sind diejenigen, die nicht einmal beim Referendum mit abstimmen durften, weil sie schon zu lange nicht mehr in der alten Heimat leben.

Abgesehen von den Rentnern, die im Ausland leben und Leuten, die gerne und oft ins Ausland fahren, kann man allerdings grundsätzlich sagen, je älter die Wähler waren, desto eher haben sie für den Brexit gestimmt.

Viele hätten wohl gerne eine „gute alten Zeit“ zurück, dabei existiert die so schon lange nicht mehr, wie das einige gerne hätten.

Egal, ob mit oder ohne EU – wir sind heute alle viel mehr international miteinander vernetzt als früher, und besonders junge Leute, die meistens deutlich mobiler sind als die älteren, wollten in der EU bleiben.

Für viele ist es nichts Ungewöhnliches, mal für eine Zeit lang in einem anderen Land zu leben und innerhalb der EU war das ja bislang völlig unkompliziert möglich.

Auf einer Website las ich den folgenden zynischen Kommentar eines jungen Engländers: „Die geburtenstarken älteren Jahrgänge haben es sowieso schon gut, weil sie ein Haus oder eine Wohnung kaufen konnten, als so etwas noch bezahlbar war, und jetzt sind sie auch noch so egoistisch und versauen uns unsere Zukunft, indem sie für den Brexit stimmen. Besten Dank auch!”

Flexibilität ist die neue Sicherheit

Natürlich haben nun auch viele EU-Bürger Angst, die in Großbritannien leben, weil sie befürchten, nicht hier bleiben zu können. Ich bin selbst nach dem Referendum erst einmal durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen, aber ich halte es mittlerweile für extrem unwahrscheinlich, dass ich die Insel verlassen muss, sonst müssten ja auch die Briten, die in anderen EU-Ländern leben, wieder zurück nach Hause.

Wir wissen allerdings noch nicht, wie sich die Lebensbedingungen hier in Zukunft generell verändern werden. Die aktuellen Anzeichen sehen jedenfalls nicht gerade so aus, als ob nach dem Brexit für diejenigen mit dem richtigen Pass und der passenden Hautfarbe alles so wunderbar werden könnte, wie sich das manche vorstellen.

Die EU ist natürlich auch nicht perfekt und könnte Reformen gebrauchen – vielleicht gibt es dafür ja jetzt sogar eine bessere Chance als vorher.

Was mich betrifft, so musste ich mich sowieso immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründen neu erfinden. Eine große Veränderung kann zwar Angst machen, aber ich habe schon vor Jahren gelernt, dass sie auch eine gute Gelegenheit sein kann, um das zu hinterfragen, was man lange als selbstverständlich hingenommen hat.

Im Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, aus London wegzugehen, aber vielleicht ändere ich meine Meinung noch. Ich habe zum Glück nicht, wie es hier die meisten irgendwann tun, eine Wohnung gekauft und bin deshalb nicht wie viele andere durch eine Hypothek hochverschuldet, außerdem verdiene ich schon jetzt einen Teil meines Einkommens im Internet, deshalb wäre es auch nach 15 Jahren nicht besonders schwierig, meine Zelte wieder abzubrechen, wenn ich das wollte. Ich müsste noch nicht mal nach Deutschland zurückgehen – schließlich gibt es noch eine ganze Reihe anderer interessanter anderer EU-Länder.

Gerade überlege ich, warum ich überhaupt noch in London bin, und die Antwort fällt mir leicht: Es sind vor allem die vielen unterschiedlichen Leute aus aller Welt.

London ist ja eine der multikulturellsten Städte überhaupt, und besonders deshalb lebe ich so gerne hier. Dieses Multikulti ist auch gut gegen Vorurteile, denn es fällt schwer, Leute zu hassen, die anders sind, wenn man sie persönlich kennt und vielleicht sogar mit ihnen befreundet ist.

Kommt der Brexit tatsächlich?

Die neue Premierministerin Theresa May hat nun etwas versprochen: Der eigentliche Brexit soll erst dann in die Wege geleitet werden, wenn es eine Einigung mit Schottland gibt. Die Schotten wollen allerdings unbedingt in der EU bleiben, und ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass sie ihre Zustimmung zum Brexit geben werden.

In dem Fall wollen sie lieber alleine in der EU sein. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat gerade erst noch einmal betont, dass es ihrem Land nicht nur darum geht, Zugang zum EU-Binnenmarkt zu haben, sondern man will dabei auch mitbestimmen, und dafür geht ja wohl kein Weg an einer EU-Mitgliedschaft vorbei.

Bei neuen EU-Bewerberländern müssen ja alle an deren 27 Mitglieder zustimmen, und es ist nicht auszuschließen, dass Spanien ein Veto gegen Schottland einlegen würde, damit es keinen Nachahmungseffekt im eigenen Land gibt, wo auch einige gerne unabhängig wären.

Allerdings könnte man die EU-Regeln eventuell so auslegen, dass Schottland momentan sowieso schon in der EU ist und von daher nur zu veränderten Bedingungen ohne das restliche Großbritannien dabei sein könnte.

Als weitere Möglichkeit heißt es, dass Schottland alleine in der EU und gleichzeitig immer noch im Vereinigten Königreich bleiben könnte, aber das scheint mir die unwahrscheinlichste Variante zu sein, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die EU so etwas mitmachen würde.

Ich halte es nicht für völlig ausgeschlossen, dass sich die Premierministerin mit ihrer Aussage zu Schottland womöglich ein Hintertürchen offenlassen wollte, damit es nicht zur Spaltung des Königreichs kommt. Lassen wir uns überraschen …

 

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Kanone und arabische Werbung sind die Markenzeichen des Londoner Fußballclubs Arsenal

21/05/2015 By Tina Kommentar verfassen

Arsenal-Stadion in London

Der Premier League Fußballclub Arsenal ist für mich nicht zu übersehen, schließlich wohne ich nicht allzu weit vom Stadion entfernt.

Wenn Arsenal ein Heimspiel hat, bevölkern jede Menge Fans die Viertel in meiner Umgebung. Die Pubs sind überfüllt und immer, wenn ich mal vor oder nach einem Spiel in der Nähe des Stadions mit dem Fahrrad fahre, heißt es absteigen, da gibt es dann nämlich kein Durchkommen mehr.

Selbst zu Fuß ist es eine Herausforderung, sich in Gegenrichtung durch die Menschenmassen zu kämpfen.

Kein Wunder, das Stadion ist schließlich nicht das kleinste. Da passen mehr als 60.000 Zuschauer rein, und es ist normalerweise ausverkauft. Fußball ist eben sehr beliebt.

Fußball und VölkerverständigungDer Arsenal F.C. 1886 wurde ursprünglich von Arbeitern der Woolwich Arsenal Armament Factory, einer Londoner Rüstungsfabrik, gegründet.

Daher stammt einerseits der Name Arsenal, andererseits der Spitzname „Gunners“ und es ist auch klar, wo das Emblem mit der Kanone herkommt.

Der Original-Ort Woolwich liegt übrigens noch weiter im Osten Londons als das heutige Stadion, und als Arsenal immer besser und professioneller wurde, ist man an den jetzigen, zentraleren Standort umgezogen.

Ich glaube, inzwischen würde niemand mehr einen Fußballclub nach einer Fabrik mit so einem blutigen Hintergrund zu benennen, die Zeiten sind zum Glück vorbei.

Ich bin aber der Meinung, dass Fußball durchaus auch ein bisschen Kriegsersatz sein kann, und darüber habe ich schon mal in meinem Artikel Schotten-Power geschrieben.

Allerdings glaube ich nicht, dass Arsenal militaristischer ist als andere Vereine. Das Wappen mit der Kanone hat Tradition, deshalb stellt es keiner in Frage, und man ist offensichtlich immer noch stolz darauf.

Wer sind die „Guten“?

Fußball und Völkerverständigung

Emirates Stadion von Arsenal, London

Die Emirates Airline ist ein wichtiger Sponsor und danach wurde auch das moderne Arsenal Stadion benannt.

Auf den Trikots steht in großen Buchstaben der Slogan „Fly Emirates“.

Die Fluglinie gehört schon allein deshalb zu den „Guten“, weil sie Geld gibt, und ohne Geld geht ja nun einmal nichts.

Um als guter Ausländer zu gelten, spielt das in unserer Welt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Aber es ist immer noch so eine Sache mit Fußball und anderen Kulturen …

Vor vielen Jahren habe ich mich mal bei einer Taxifahrt mit dem Fahrer unterhalten, und der sagte mir, er mag den Trainer der englischen Fußballnationalmannschaft nicht.

Als ich fragte, wieso nicht, meinte er: „Weil er Ausländer ist.“

Der Trainer war damals ein Schwede. Ich wage allerdings zu behaupten, dass auch ausländische Trainer okay sind, solange sie Top-Leistungen bringen, wenn nicht, wird schnell mal die Nationalität verantwortlich gemacht.

Der jetzige Trainer von Arsenal ist Franzose, und da der Verein ziemlich gut spielt, gibt’s damit anscheinend kein Problem.

Auch das Team von Arsenal ist ja sehr international und das hat garantiert ebenfalls mit Geld zu tun.

Arsenal kann es sich einfach leisten, die besten Spieler aus aller Welt „einzukaufen“.

Und jetzt, wo ich das hier schreibe, gibt es bei Arsenal aktuell drei Spieler aus Deutschland, darunter Mesut Özil, der hier ganz selbstverständlich „ein Deutscher“ ist, der Migrationshintergrund spielt offenbar keine Rolle, dazu gibt es hier auch eh viel zu viele Leute, für die das gilt, und er ist ja eh schon dritte Generation.

Im Idealfall Völkerverständigung

Was die Fans betrifft, so möchte ich klarstellen, dass natürlich die meisten nett und friedlich sind, aber leider sind mir auch schon aggressive und rassistische Fußballanhänger über den Weg gelaufen, deshalb hatte ich lange Zeit nicht viel für den Sport übrig.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich hier in meiner Gegend bisher damit noch keine schlechten Erfahrungen gemacht habe.

Im Idealfall kann Fußall ja tatsächlich Leute und Nationen zusammenbringen, er muss kein Ersatz für Kriege mehr sein.

Ich hatte selber auch schon ein nettes Erlebnis, was das betrifft. Vor vielen Jahren war ich zu der Zeit in Frankreich im Urlaub, als das Land gerade die Fußballweltmeisterschaft gewonnen hatte.

Da haben wir uns einfach mit den Franzosen gefreut und gefeiert und den ganzen Abend „On est le champion“ und andere Lieder mitgesungen. So macht es mir auch Spaß 😉

An dieser Stelle möchte ich mit dem schönen Satz abschließen, der auf Mesut Özils Website zu lesen ist:

„Warum soll ich die Welt bezwingen, wenn ich sie verzaubern kann?“

 

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Chinesisches Neujahr in Chinatown

24/02/2015 By Tina 2 Kommentare

Neujahr ist in China der wichtigste Feiertag des Jahres, und am letzten Donnerstag fing nach dem chinesischen Kalender offiziell das neue Jahr an. Auch in London wurde es am vergangenen Wochenende ganz groß gefeiert.

 

Das chinesische Jahr richtet sich nach dem Mond

Anders als bei uns im Westen findet ja das chinesische Neujahr nicht immer zur gleichen Zeit statt, sondern fällt auf einen Tag zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar, wenn Neumond ist, in diesem Jahr war das der 19. Februar.

Nach dem chinesischen astrologischen Kalender hat – je nachdem, wie man es übersetzt – das Jahr des Schafs oder der Ziege begonnen. Dieses Zeichen soll unter anderem Frieden darstellen. Wenn das keine Hoffnung gibt, weiß ich’s nicht 🙂

Der eigentliche chinesische Neujahrstag war ein Donnerstag, und das ist natürlich für große Feiern nicht so günstig, deshalb fanden in London die meisten Veranstaltungen am Sonntag darauf statt.

 

Hier ist ein kurzes Video von der großen Neujahrsparade:

Ich gebe dem Mann im Video völlig recht, man kann wirklich in London ganz leicht viele unterschiedliche Kulturen erlebe, und das ist auch einer der Gründe dafür, warum es mir hier so gut gefällt.

 

Chinesisches Neujahr London

Gerrard Street, China Town London, Chinesisches Neujahr

Chinatown in London

Chinatown liegt rund um die Gerrard Street in Soho, und diese Straße ist leicht an den Toren zu erkennen, die an beiden Enden aufgestellt sind.

Insgesamt wohnen in London über 100.000 Chinesen, viele davon in dieser Gegend. Hier findet man außerdem eine Menge China-Restaurants und chinesische Läden, und auch wenn gerade kein Neujahr ist, lohnt sich ein Besuch.

Jetzt im Moment ist die ganze Gegend bunt geschmückt und besonders beliebt sind die roten Lampions.

Rot steht in China vor allem für Glück und soll böse Kräfte abhalten. Die Bedeutung von Farben ist auch sonst teilweise anders als im Westen, und wer sich für die Farbenlehre dieser Kultur interessiert, kann hier weiterlesen.

Chinatown LondonChinatown ist schon an den Straßenschildern auf einen Blick erkennbar: Unter der lateinischer Schrift sind die Straßennamen überall zusätzlich in chinesischer Schrift zu lesen.

Ganz unten steht dann noch „City of Westminster“, und das ist nicht etwa eine eigene Stadt, sondern ein Stadtbezirk von London.

Im Mittelalter war es allerdings noch unabhängig und damals war London natürlich viel kleiner, zwischen den beiden Städten lagen sogar noch Felder.

Welche Sprachen werden gesprochen?

Es gibt übrigens viele chinesische Einwanderer aus Hongkong, wo die chinesische Variante Kantonesisch gesprochen wird. Hongkong gehörte ja bis 1997 nicht zu China, sondern war eine britische Kolonie.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg siedelten Chinesen im jetzigen Chinatown, vorher wohnten viele von ihnen in Limehouse in Ost-London nahe der Themse.

Wer Chinesisch oder Englisch versteht und noch etwas mehr über das Londoner Chinatown erfahren möchte, kann sich den Film unten einmal ansehen.

In dem Video wird Chinesisch gesprochen, aber ich verstehe die Sprache nicht, deshalb habe ich keine Ahnung, ob es Kantonesisch oder Mandarin (Hochchinesich) ist.

Das Video hat neben englischen auch chinesische Untertitel, die Schrift ist ja immer gleich und wird deshalb von allen Chinesen verstanden.

 

 

Chinesisch ist sicher nicht die einfachste Sprache zum Lernen, aber sie hat einen Vorteil, den mir mal eine Chinesin erklärt hat: Es gibt nur eine grammatische Zeit, nämlich Präsens, das heißt, man muss immer heute, gestern, morgen etc. dazusetzen, damit es Sinn macht, das vereinfacht natürlich andererseits das Lernen.

Falls mir irgendjemand sagen kann, ob im Video Kantonesisch oder Mandarin gesprochen wird, würde ich mich freuen. 🙂

 

Anderer Beitrag zum Thema Kulturen/Ausländer:

Gute Ausländer – schlechte Ausländer

 

Gute Ausländer – schlechte Ausländer

28/01/2015 By Tina 10 Kommentare

Hier ist mein Beitrag zur Blogparade von Sarah Maria, Blogs gegen Hass, ein wichtiges Thema, wie ich finde, gerade im Moment, wo die Emotionen zwischen den Kulturen mal wieder verstärkt hochgekocht sind.

Ich bin Ausländerin

Vor Kurzem ist es mir – nicht zum ersten Mal – passiert, dass jemand in meiner Gegenwart über die „ganzen verdammten Ausländer“ schimpfte.

Wenn ich in solchen Fällen dezent darauf hinweise, dass ich ja auch Ausländerin bin, denn schließlich lebe ich als Deutsche in England, kommt meistens ein Kommentar wie dieser: „Dich meine ich natürlich nicht.“

Ich bin de facto Ausländerin, gelte aber offenbar meistens als „gute“. Dass jemand mit meiner Nationalität hier so gesehen wird, war allerdings nicht immer so.

Gute Ausländer - schlechte Ausländer

Hügelige Landschaft in Nord-London mit dem Alexandra Palace im Hintergrund

Früher wäre ich eine „schlechte“ Ausländerin gewesen

Ich lebe in London nicht weit vom Alexandra Palace entfernt, und es ist wenig bekannt, dass da im Ersten Weltkrieg Tausende von deutschen und anderen Zivilisten gefangen gehalten wurden, offiziell nennt man so was ja beschönigend „Internierung“.

Hätte ich zur damaligen Zeit gelebt, wäre ich auch dabei gewesen. Internierungen waren damals üblich, in Deutschland wurden gleichzeitig Zivilisten aus Großbritannien und anderen Ländern weggesperrt und von den ganzen anderen schlimmen Dingen, die in Deutschland passiert sind, wenn es um Menschen ging, die irgendwie anders waren, will ich hier gar nicht erst anfangen.

Heutzutage finden im Alexandra Palace auch manchmal bayrische Bierfeste statt. Viele Leute halten das hier für „deutsche Kultur“. Das sehe ich als Norddeutsche natürlich anders, aber da es mir um Völkerverständigung geht, schließe ich selbstverständlich sogar die Bayern mit ein 😉

Und hier ist noch eine Geschichte: Vor einigen Jahren hatte ich mir einen Knöchel gebrochen und wartete im Krankenhaus Whipps Cross auf meine Behandlung.

Whipps Cross liegt in einer Gegend mit einem hohen Ausländeranteil. Neben mir saß eine ältere Irin, und wir sollten beide von einer Frau geröntgt werden, die offensichtlich Muslimin war. Die Irin beschwerte sich, wie viele Ausländer es doch jetzt hier gebe. Sie sah sich offensichtlich selbst nicht als eine.

Ich fragte sie dann, ob es nicht auch schon mal eine Zeit in England gab, in der Iren als „schlechte“ Ausländer galten. In der Vergangenheit hingen nämlich in Schaufenstern sogar manchmal Schilder, auf denen stand „Hunde und Iren müssen leider draußen bleiben“. Als ich die Frau daran erinnerte, wurde sie ganz nachdenklich und sagte, da hätte ich eigentlich recht.

Wir sind alle Ausländer

Wer jetzt über Ausländer wettert, sollte nicht vergessen, dass er fast überall auf der Welt selber einer ist. Und wer kann schon sagen, ob jemand, der im Moment als „guter“ gilt, aus den unterschiedlichsten Gründen nicht auch mal wieder ein „schlechter“ werden kann?

Nachtrag

Ich möchte noch hinzufügen, dass man einerseits dann als guter Ausländer gesehen wird, wenn die eigene Kultur der anderen ähnlich ist, aber ein ganz wichtiges Kriterium besteht auch darin, ob man aus einem reichen oder einem armen Land kommt und im Verdacht steht, das Sozialsystem des anderen Landes ausnutzen zu wollen. In beiden Punkten sieht man mich hier in Großbritannien wohl heutzutage als eine „Gute“.

Selbst im Urlaub in Griechenland war ich erstaunt darüber, wie super-nett die meisten Griechen zu mir trotz meiner Nationalität waren. Ich habe dann erfahren, dass das Land wegen der desolaten Situation jetzt sogar noch viele Touristen verloren hat und dringend auf diejenigen angewiesen ist, die noch kommen.

Und was die oben erwähnten Iren betrifft, so waren die ja zwar in der Mehrheit Katholiken im Gegensatz zu den protestantischen Briten, aber ich denke, der Hauptgrund für den Hass war ihre damalige Armut.

 

Inzwischen ist die Blogparade „Blogs gegen den Hass“ zu Ende gegangen, und es sind tolle Beiträge geschrieben worden, ich kann nur empfehlen, mal einen Blick auf Sarah Marias Zusammenfassung zu werfen.

 

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Schotten-Power

19/09/2014 By Tina Kommentar verfassen

Seit wenigen Stunden steht es fest: Die Schotten sind doch nicht unabhängig geworden, aber wer hätte noch vor einiger Zeit gedacht, dass Schottland die britische Regierung mit ihrem Referendum so zum Zittern bringen würde.

Schottland Dudelsackspieler London Eye

Schotte vor dem London Eye

Meine schottische Mitbewohnerin sagte mal, dass sie hier in London Immigrantin ist, genau wie ich.

Und wie alle anderen Schotten, die ich kenne, antwortet sie auch im Ausland auf die Frage, wo sie herkommt, ganz selbstverständlich mit „Schottland“ und nicht mit „Großbritannien“. Das sagt wohl schon einiges.

Jetzt hatte die britische Regierung den Schotten quasi in letzter Minute mehr Macht und Einfluss im Königreich versprochen und es bleibt abzuwarten, wie das dann in der Praxis aussehen wird. Die Wahlbeteiligung war ja phänomenal und ich finde, das ist ein großer Sieg für die Demokratie.

 

 

Fußball ist wie KriegFußball statt Krieg

Eins hat mich am Anfang hier auf der Insel überrascht: Wenn England gegen Deutschland Fußball spielt, halten fast alle Schotten zu uns.

Für England selbst sind wir beim Fußball der Feind Nummer eins, was garantiert mit dem zweiten Weltkrieg zusammenhängt. Die Schotten hatten dagegen ja auch mal ihre eigenen Kriege mit England. Übrigens ist Argentinien Englands Fußball-Feind Nummer zwei. Wie war das doch noch gleich mit dem Krieg um die Falkland-Inseln … ?

Wir können jedenfalls froh sein, dass Auseinandersetzungen bei uns im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt mittlerweile auf so friedliche Weise ausgetragen werden. Und heute Abend trinke ich noch (mindestens) einen Whisky auf das Wohl von Schottland!

 

Nachtrag:

Inzwischen hat Deutschland die Fußballweltmeisterschaft gewonnen, das Endspiel war ja gegen Argentinien, und am nächsten Tag habe ich etwas Erstaunliches beobachtet: Mit offensichtlicher Freude wurde am nächsten Tag auf dem Display in der Londoner U-Bahn der Sieg von Deutschland angezeigt. Da stehen sonst nur die Abfahrtzeiten der Züge.

Vielleicht habe ich mich getäuscht, und wir sind doch nicht mehr Englands Fußball-Feind Nummer eins  …

 

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