Arsenal-Stadion in London
Der Premier League Fußballclub Arsenal ist für mich nicht zu übersehen, schließlich wohne ich nicht allzu weit vom Stadion entfernt.
Wenn Arsenal ein Heimspiel hat, bevölkern jede Menge Fans die Viertel in meiner Umgebung. Die Pubs sind überfüllt und immer, wenn ich mal vor oder nach einem Spiel in der Nähe des Stadions mit dem Fahrrad fahre, heißt es absteigen, da gibt es dann nämlich kein Durchkommen mehr.
Selbst zu Fuß ist es eine Herausforderung, sich in Gegenrichtung durch die Menschenmassen zu kämpfen.
Kein Wunder, das Stadion ist schließlich nicht das kleinste. Da passen mehr als 60.000 Zuschauer rein, und es ist normalerweise ausverkauft. Fußball ist eben sehr beliebt.
Der Arsenal F.C. 1886 wurde ursprünglich von Arbeitern der Woolwich Arsenal Armament Factory, einer Londoner Rüstungsfabrik, gegründet.
Daher stammt einerseits der Name Arsenal, andererseits der Spitzname „Gunners“ und es ist auch klar, wo das Emblem mit der Kanone herkommt.
Der Original-Ort Woolwich liegt übrigens noch weiter im Osten Londons als das heutige Stadion, und als Arsenal immer besser und professioneller wurde, ist man an den jetzigen, zentraleren Standort umgezogen.
Ich glaube, inzwischen würde niemand mehr einen Fußballclub nach einer Fabrik mit so einem blutigen Hintergrund zu benennen, die Zeiten sind zum Glück vorbei.
Ich bin aber der Meinung, dass Fußball durchaus auch ein bisschen Kriegsersatz sein kann, und darüber habe ich schon mal in meinem Artikel Schotten-Power geschrieben.
Allerdings glaube ich nicht, dass Arsenal militaristischer ist als andere Vereine. Das Wappen mit der Kanone hat Tradition, deshalb stellt es keiner in Frage, und man ist offensichtlich immer noch stolz darauf.
Wer sind die „Guten“?
Die Emirates Airline ist ein wichtiger Sponsor und danach wurde auch das moderne Arsenal Stadion benannt.
Auf den Trikots steht in großen Buchstaben der Slogan „Fly Emirates“.
Die Fluglinie gehört schon allein deshalb zu den „Guten“, weil sie Geld gibt, und ohne Geld geht ja nun einmal nichts.
Um als guter Ausländer zu gelten, spielt das in unserer Welt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Aber es ist immer noch so eine Sache mit Fußball und anderen Kulturen …
Vor vielen Jahren habe ich mich mal bei einer Taxifahrt mit dem Fahrer unterhalten, und der sagte mir, er mag den Trainer der englischen Fußballnationalmannschaft nicht.
Als ich fragte, wieso nicht, meinte er: „Weil er Ausländer ist.“
Der Trainer war damals ein Schwede. Ich wage allerdings zu behaupten, dass auch ausländische Trainer okay sind, solange sie Top-Leistungen bringen, wenn nicht, wird schnell mal die Nationalität verantwortlich gemacht.
Der jetzige Trainer von Arsenal ist Franzose, und da der Verein ziemlich gut spielt, gibt’s damit anscheinend kein Problem.
Auch das Team von Arsenal ist ja sehr international und das hat garantiert ebenfalls mit Geld zu tun.
Arsenal kann es sich einfach leisten, die besten Spieler aus aller Welt „einzukaufen“.
Und jetzt, wo ich das hier schreibe, gibt es bei Arsenal aktuell drei Spieler aus Deutschland, darunter Mesut Özil, der hier ganz selbstverständlich „ein Deutscher“ ist, der Migrationshintergrund spielt offenbar keine Rolle, dazu gibt es hier auch eh viel zu viele Leute, für die das gilt, und er ist ja eh schon dritte Generation.
Im Idealfall Völkerverständigung
Was die Fans betrifft, so möchte ich klarstellen, dass natürlich die meisten nett und friedlich sind, aber leider sind mir auch schon aggressive und rassistische Fußballanhänger über den Weg gelaufen, deshalb hatte ich lange Zeit nicht viel für den Sport übrig.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich hier in meiner Gegend bisher damit noch keine schlechten Erfahrungen gemacht habe.
Im Idealfall kann Fußall ja tatsächlich Leute und Nationen zusammenbringen, er muss kein Ersatz für Kriege mehr sein.
Ich hatte selber auch schon ein nettes Erlebnis, was das betrifft. Vor vielen Jahren war ich zu der Zeit in Frankreich im Urlaub, als das Land gerade die Fußballweltmeisterschaft gewonnen hatte.
Da haben wir uns einfach mit den Franzosen gefreut und gefeiert und den ganzen Abend „On est le champion“ und andere Lieder mitgesungen. So macht es mir auch Spaß 😉
An dieser Stelle möchte ich mit dem schönen Satz abschließen, der auf Mesut Özils Website zu lesen ist:
„Warum soll ich die Welt bezwingen, wenn ich sie verzaubern kann?“
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