Gestern musste ich mal wieder grinsen, als mich ein wildfremder Mann mehrfach mit „Sweetheart“ ansprach. Früher hätte ich das wahrscheinlich falsch verstanden.
Es kommt auf das betreffende Land an
Bei diesem genannten Beispiel wusste ich, dass „Sweetheart“ einfach nur nett gemeint war und es gab keinen Grund, Respektlosigkeit zu vermuten, weil ich schon lange genug in England lebe und weiß, wie das Wort hier gebraucht wird.
Übrigens gilt Ähnliches wie bei dem erwähnten Wort „Sweetheart“ auch, wenn hier jemand „Darling“ oder „Love“ sagt.
In Deutschland wäre die Sache eine andere, wenn jemand „Schätzchen“ oder Ähnliches zu mir sagen würde – das kann bei Fremden durchaus abfällig gemeint sein.
Ich habe jetzt extra noch mal in den Online-Wörterbüchern leo.org und dict.cc nachgesehen, die ich regelmäßig benutze, und da stehen tatsächlich nur direkte Übersetzungen ohne nähere Angaben zur Verwendung.
Ich benutze fast nur noch Online-Wörterbücher
Gedruckte Wörterbücher verstauben bei mir inzwischen schon allein deshalb im Regal, weil es deutlich länger dauert als bei den digitalen, etwas nachzusehen, und das ist mir mittlerweile einfach zu zeitaufwendig.
Ein weiterer wichtiger Grund gegen gedruckte Bücher ist für mich der, dass sie einfach nicht aktuell genug sein können. Es dauert ja relativ lange vom Entwurf, bis ein Buch dann endlich auf den Markt kommt und in der Zwischenzeit kann sich heutzutage einiges ändern.
Die Welt verändert sich immer schneller, es gibt neue Wörter, altbekannte ändern ihre Bedeutung oder sie werden kaum noch gebraucht.
Das Online-Wörterbuch Leo finde ich besonders interessant, weil sich hier auch Nutzer über die Verwendung von Wörtern austauschen, und es gibt es oft interessante Diskussionen.
Wie das Wort „Sweetheart“ zeigt, müsste den Leuten aber gelegentlich erst mal klar sein, dass überhaupt etwas unklar ist, bevor sie Fragen dazu stellen könnten.
Leo erlaubt einem übrigens, ein kostenloses Konto eröffnen, und wir können herausfinden, ob hier gerade ein Muttersprachler seine Meinung sagt, aus welchem Land er oder sie stammt – was ja oft auch eine Rolle spielt – und ob die Leute zum Beispiel professionell mit Sprache arbeiten. Außerdem können wir selbst Fragen zur Diskussion stellen.
Das andere erwähnte Online-Wörterbuch Dict.cc bietet dagegen eine größere Auswahl an verschiedenen Sprachen.
Wörter können immer wieder veralten
Interessant ist auch, dass ich in England immer noch mal Leute treffe, die selbstverständlich davon ausgehen, dass eine unverheiratete Frau in Deutschland „Fräulein“ genannt wird, was ja nun schon vor Jahrzehnten abgeschafft wurde.
Die Leute wissen es oft einfach nicht besser, weil sie es nie anders gehört haben und mit der modernen deutschen Sprache wenig oder gar nicht in Kontakt kommen.
Auf dem Laufenden bleiben
Wenn es um Veränderungen geht, dann muss aber sogar ich aufpassen, dass mir nicht irgendwelche Neuerungen entgehen, obwohl ich ständig Deutsch und Englisch spreche und mit beiden Sprachen arbeite.
Schließlich verändern sich alle Sprachen, wenn sie irgendwo auf der Welt gesprochen werden, immer weiter – ohne Ausnahme.
Falls uns mal wieder irgendwas komisch vorkommt, wenn wir ein Wörterbuch benutzen, dann hilft es oft, die Situation, um die es geht, genauer zu betrachten.
Im Zweifelsfall heißt es: Wörterbücher haben nicht immer recht und manchmal hilft sogar die Intuition weiter als alles andere.
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