Neujahr ist in China der wichtigste Feiertag des Jahres, und am letzten Donnerstag fing nach dem chinesischen Kalender offiziell das neue Jahr an. Auch in London wurde es am vergangenen Wochenende ganz groß gefeiert.
Das chinesische Jahr richtet sich nach dem Mond
Anders als bei uns im Westen findet ja das chinesische Neujahr nicht immer zur gleichen Zeit statt, sondern fällt auf einen Tag zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar, wenn Neumond ist, in diesem Jahr war das der 19. Februar.
Nach dem chinesischen astrologischen Kalender hat – je nachdem, wie man es übersetzt – das Jahr des Schafs oder der Ziege begonnen. Dieses Zeichen soll unter anderem Frieden darstellen. Wenn das keine Hoffnung gibt, weiß ich’s nicht 🙂
Der eigentliche chinesische Neujahrstag war ein Donnerstag, und das ist natürlich für große Feiern nicht so günstig, deshalb fanden in London die meisten Veranstaltungen am Sonntag darauf statt.
Hier ist ein kurzes Video von der großen Neujahrsparade:
Ich gebe dem Mann im Video völlig recht, man kann wirklich in London ganz leicht viele unterschiedliche Kulturen erlebe, und das ist auch einer der Gründe dafür, warum es mir hier so gut gefällt.
Chinatown in London
Chinatown liegt rund um die Gerrard Street in Soho, und diese Straße ist leicht an den Toren zu erkennen, die an beiden Enden aufgestellt sind.
Insgesamt wohnen in London über 100.000 Chinesen, viele davon in dieser Gegend. Hier findet man außerdem eine Menge China-Restaurants und chinesische Läden, und auch wenn gerade kein Neujahr ist, lohnt sich ein Besuch.
Jetzt im Moment ist die ganze Gegend bunt geschmückt und besonders beliebt sind die roten Lampions.
Rot steht in China vor allem für Glück und soll böse Kräfte abhalten. Die Bedeutung von Farben ist auch sonst teilweise anders als im Westen, und wer sich für die Farbenlehre dieser Kultur interessiert, kann hier weiterlesen.
Chinatown ist schon an den Straßenschildern auf einen Blick erkennbar: Unter der lateinischer Schrift sind die Straßennamen überall zusätzlich in chinesischer Schrift zu lesen.
Ganz unten steht dann noch „City of Westminster“, und das ist nicht etwa eine eigene Stadt, sondern ein Stadtbezirk von London.
Im Mittelalter war es allerdings noch unabhängig und damals war London natürlich viel kleiner, zwischen den beiden Städten lagen sogar noch Felder.
Welche Sprachen werden gesprochen?
Es gibt übrigens viele chinesische Einwanderer aus Hongkong, wo die chinesische Variante Kantonesisch gesprochen wird. Hongkong gehörte ja bis 1997 nicht zu China, sondern war eine britische Kolonie.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg siedelten Chinesen im jetzigen Chinatown, vorher wohnten viele von ihnen in Limehouse in Ost-London nahe der Themse.
Wer Chinesisch oder Englisch versteht und noch etwas mehr über das Londoner Chinatown erfahren möchte, kann sich den Film unten einmal ansehen.
In dem Video wird Chinesisch gesprochen, aber ich verstehe die Sprache nicht, deshalb habe ich keine Ahnung, ob es Kantonesisch oder Mandarin (Hochchinesich) ist.
Das Video hat neben englischen auch chinesische Untertitel, die Schrift ist ja immer gleich und wird deshalb von allen Chinesen verstanden.
Chinesisch ist sicher nicht die einfachste Sprache zum Lernen, aber sie hat einen Vorteil, den mir mal eine Chinesin erklärt hat: Es gibt nur eine grammatische Zeit, nämlich Präsens, das heißt, man muss immer heute, gestern, morgen etc. dazusetzen, damit es Sinn macht, das vereinfacht natürlich andererseits das Lernen.
Falls mir irgendjemand sagen kann, ob im Video Kantonesisch oder Mandarin gesprochen wird, würde ich mich freuen. 🙂
Anderer Beitrag zum Thema Kulturen/Ausländer:
Gute Ausländer – schlechte Ausländer
Nur Präsens?! Ist ja spannend. 🙂
– Und ein Jahr des Friedens täte der Welt mal ganz gut. Hoffen wir, dass der chinesische Kalender Recht behält.
Liebe Grüße,
Sarah Maria
Ja, ein Jahr wäre zumindest schon mal ein guter Anfang!